Aus der Presse – Charlottenhof im Dienste der Wohltätigkeit

Zwei sonnige glückliche Tage waren am vergangenen Freitag und am Montag unseren braven verwundeten Kriegern im Charlottenhof beschieden. Herr Robert Gullmann nebst seiner Gattin hatten es sich nicht nehmen lassen, den in der Stöhrschen Fabrik und im Lindenauer Diakonissenhause untergebrachten verwundeten Soldaten ein paar vergnügte Stunden in ihrem prächtigen Charlottenhof zu bieten. Erregte der herrliche Park mit seinen schönen Anlagen, seinen malerischen Bauten, Terrassen und Grotten und mit seinen großen Seen an und für sich schon große Bewunderung bei den vielen von weither kommenden Soldaten, so erhöhte sich deren Freude und Begeisterung, als Herr Gullmann seine „feldgrauen lieben Gäste“ mit Kaffee und Kuchen, Zigarren und Zigaretten und später mit einem Abendessen bewirtete und schließlich noch mit vielen Andenken und Postkarten vom Charlottenhof beschenkte. Das schmucke Königsboot sowie die vielen neuen Gondeln standen selbstredend den Verwundeten ebenfalls zur freien Verfügung, und es war eine Lust zu sehen, wie unsere tapferen Krieger fröhlich dem Wassersport betrieben und sich einander im Wettrudern den Rang streitig zu machen versuchten. Für weitere Unterhaltung sorgten ferner das ausgezeichnete Musikkorps des Landwehr-Ersatz-Bataillons Nr. 106 unter der schneidigen Leitung des Korpsführers Fritz Heise, sowie die beliebte Münchner Schrammel-Musikkapelle in Nationaltracht. Die lustigen und vaterländischen Weisen fanden ein dankbares und aufmerksames Publikum. Mit Autos und Extrawagen der Großen Leipziger Straßenbahn kehrten die Verwundeten in ihre Pflegestätten zurück, sicher in dem Bewußtsein, daß die Daheimgebliebenen jederzeit ihren tapferen und mutigen Leistungen Dank und Anerkennung zu zollen wissen. Charlottenhof im Dienste der Wohltätigkeit, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Handelszeitung. Frühausgabe vom 9. Juni 1915, S. 9.

Aus der Presse – Saisoneröffnung im neuen Luna-Park am Auensee

Mit dem Einzuge des Frühlings ins Land ist auch neues Leben in die Riesenanlage des Luna-Parks am Auensee in Leipzig gekommen. Wie mit Zauberhand ist dort viel neues Schöne geschaffen worden. Schon von weitem grüßt den Besucher des Luna-Parks der gewaltige Bau des Hauptrestaurants mit seinem herrlichen Saal, der des Abends in einem Lichtmeere erstrahlt. Vor dem Hauptrestaurant werden alltäglich die Konzerte, Sonn- und Feiertags Doppelkonzerte stattfinden. Neben dem Hauptrestaurant rüsten auch die zahlreichen anderen Vergnügungs- und Erholungsstätten im Luna-Park aus die unmittelbar bevorstehende Saison. Wir nennen das Café Esplanade, die Parkschänke, den Tanz-Palast, das Gebirgs-Restaurant, das Hippodrom usw. Auch in dem idyllischen Familienbad wird bald im Sonnenschein frohes, munteres Leben herrschen. Ueberall regen sich jetzt Hunderte fleißige Hände zur Verschönerung und Ausgestaltung der Gesamt-Anlage des Luna- Parks, bekanntlich des größten Vergnügungs-Unternehmens Deutschlands. Sowohl die Zugangswege als auch die Wege im Park selbst werden gegenwärtig in den besten Zustand gesetzt. Die Gärtner sieht man allenthalben mit der Anpflanzung von Rosen, Büschen und Bäumen beschäftigt. Hell und klar glänzt der Spiegel des Sees herüber. Nicht lange mehr, und er ladet zum Befahren mit einem der 150 Ruder- oder einem der beiden Motorboote oder auch zum Baden ein. Die umsichtige Direktion bereitet für jede Woche einen Elitetag mit Feuerwerk und Illumination vor, ferner für jeden Mittwoch ein Kinderfest. Für die rings um den See führende Miniatur-Eisenbahn ist jetzt eine lange Brücke über die Verbindung des Sees mit der Elster erbaut worden, so daß einer Eisenbahnrundfahrt um den See Hindernisse nicht mehr im Wege stehen. Auch die prächtige Gebirgs-Szeneriebahn nimmt nun ihre Fahrten wieder auf. Der Kinderspielplatz erhält seine gewohnten Spielgeräte, ferner zwei Rodelbahnen, Schaukeln, Karussels, Kegelbahn usw. Auf drei Seiten mit schützendem Wald umgeben, liegt der Luna-Park mit seinen Bauten, mit seinem See, mit seinen gärtnerischen Anlagen vor dem Beschauer wie ein schönes Märchen. Am Ostersonntag beginnt die Saison des Luna-Parks. Da öffnen sich seine Pforten den Tausenden, die in ihm Vergnügen und Erholung suchen und sicherlich finden werden. [1] Eröffnung des Strandbades im Luna-Park. Am heutigen Sonntag wird das idyllische Strandbad am Auensee im Luna Park zu Leipzig-Wahren seine Pforten den Badelustigen wieder öffnen. In geschickter Anlehnung an die Natur ist im prächtigen Luna-Park ein Luft- und Seebad geschaffen worden, das sich seit seinem Bestehen des regsten Besuches und der lebhaftesten Anerkennung zu erfreuen gehabt hat. Bei der Einrichtung der großzügigen Anlage ist nach den neuesten Erfahrungen gehandelt und für die Annehmlichkeit und Bequemlichkeit der Badebesucher die aufmerksamste Vorsorge getroffen worden. Alle Verhältnisse sind auf den Verkehr von Tausenden zugeschnitten. Die Auskleideräume find getrennt für Damen und Herren. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Strand-Familienbad wo sich nun wieder ein richtiges, echtes Strandleben entfalten wird. In dem weichen, feinkörnigen Sand des Strandes ruht es sich famos in der warmen Sonne. Auch besondere, hölzerne Liegebahren sind vorhanden. Natürlich fehlen auch die Strandkörbe nicht, die die Illusion des Seebades vervollständigen. Die Verwaltung des Luna-Parkes hat alle Vorbereitungen für die heutige Eröffnung des Bades auf das sorgfältigste getroffen. Das Strandbad ladet nun alle Erholungslustigen und Erholungsbedürftigen zur Benutzung von Luft- und Seebad ein. Für die besondere Körperpflege sind kundige Masseure vorhanden, ebenso Schwimmlehrer für das Erlernen des Schwimmens. Daß bei der Vorsorge für die Körperkultur auch die Vorsorge für die Leibespflege nicht vergessen worden ist, zeigt die unmittelbar an das Strandbad angrenzende Strandbad-Gastwirtschaft. Leipzig ist durch die Schaffung des Strandbades im Luna-Park um eine wertvolle, hygienische Einrichtung reicher geworden. Zur Benutzung eröffnet ist das Bad täglich von 6 Uhr früh bis zum Eintritt der Dunkelheit. [2] Die Rosen blühen im Luna-Park! In die bunten Farben des Frühlings malen sich nun die zarten Töne der Rosen, die den blauschwarzen Spiegel des Sees umkränzen. Immer schöner und reizvoller wird das Bild! Eine malerische Idylle ist das Strandbad mit seinen feinsandigen Liegeplätzen. Unter der Einwirkung der heißen Sonnenstrahlen auf den weiten, ruhenden See ist die Wasserwärme sehr angenehm — über 20 Grad — geworden. Ein Bad ist jetzt ein Genuß! Der heutige Sonntag bringt an Darbietungen unterhaltender Natur wieder mancherlei: Vor allem von 4 bis 10 Uhr im Musikpavillon an der Hauptwirtschaft Konzert der Kapelle des Ersatz-Bataillons des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 107 unter Musikleiter Köcher; im Bad von 4 bis 7 Uhr Strandkonzert der Kapelle Günther Coblenz; in der Hauptwirtschaft Auftreten der vielseitigen Künstler Geschwister Feller; im Tanzpalast Vorträge der Sängergesellschaft usw. Für das leibliche Wohl der Gäste bemüht man sich allerorts im Luna-Park! Sehr beliebt sind die Fahrten im Boot auf dem See. Die Gebirgsbahn erprobt ihre bewährte Anziehungskraft immer aufs neue. Besonders unsere Kleinen und Kleinsten reisen gern einmal mit der Kleinbahn um das Seegestade. So bietet der Luna-Park einem jeden etwas! [3] [1] Der Luna-Park am Auensee, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Handelszeitung. Frühausgabe vom 10. April 1914, S. 12. [2] Eröffnung des Strandbades im Luna-Park, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Handelszeitung. Sonntagsausgabe vom 17. Mai 1914, S. 15. [3] Luna-Park am Auensee, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Handelszeitung. Sonntagsausgabe vom 10. Juni 1917, S. 10.

Aus der Presse – Park Meusdorf wird zum Luna-Park umgestaltet

Ein Leipziger Lunapark. Den gibt es zwar noch nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Leipzig einen solchen Lunapark haben, auf den es stolz sein darf. Hinter dem Völkerschlachtdenkmal nämlich, im Park Meusdorf, wird dieser Lunapark entstehen. Herr Julius Guthardt, der jetzige Besitzer von Park Meusdorf und bestens bekannte Wirt des Lehrervereinshauses in der Kramerstraße, hat mit der Umgestaltung des Etablissements Park Meusdorf bereits begonnen, und wenn diese Umgestaltung in etwa drei Wochen beendet sein wird, kann man mit Fug und Recht von einem Leipziger Lunapark sprechen. Schon jetzt zeigt sich, was dort entstehen wird. 30 000 Menschen wird das Riesenetablissement in Zukunft aufnehmen und bewirten können und allein für 10 000 Personen sind bei ungünstiger Witterung überdachte Räume vorhanden. Die Gaststube im alten Gebäude ist schon jetzt fertig und macht in ihrer neuen Dekorierung einen sehr anheimelnden Eindruck. In der ersten Etage soll der alte Tanzsaal zu einer niedersächsischen Bauernstube und somit zu einem gemütlichen Kneiplokal umgestaltet werden. Vom Parkeingang links werden die Kassenräume, rechts ein Postamt und eine Sanitätswache Platz finden. In der Ostfront des Grundstücks entsteht ein großer Musikpavillon für die Militärkonzerte, die vom Frühjahr ab im Park Meusdorf geboten werden. Der Riesentanzsaal wird um 464 qm vergrößert und wird dann der größte Tanzsaal Deutschlands werden. Seine innere Dekoration — die Wände zeigen unten ein schlichtes graues Paneel und darüber ein leuchtendes Gelb, zu dem das goldgelbe Gewebe, das unter dem Dache ausgespannt ist, und das völlig in Dunkelblau gehaltene Orchester, eine geschmackvolle Farbenkomposition geben. Hinter dem Tanzsaal ist das neue Weinfoyer bereits fertiggestellt. Ein lauschigeres Plätzchen zum Erholen während der Tanzpausen kann man sich kaum denken. Grünes Linoleum bedeckt den Fußboden, die Wände zeigen über einem gelben Paneel glattweiße Flächen, die nach oben durch goldene Lorbeer-Girlanden abgeschlossen sind. Durch farbenprächtige künstliche Weinspaliere sind lauschige Nischen geschaffen, in denen bequeme weiße Korbsessel zum Sitzen laden. Der Theatersaal wird von einem völlig abgeschlossenen Gesellschaftsgarten umgeben werden, an dessen südlicher Ecke die Rostbratwurstbraterei ihren Stand finden soll, während an der nördlichen Seite eine Außenküche mit Schlächterei, eigener Bäckerei, einem großen Bier-Büfett und Kaffeeausgabe ihren Platz finden wird. Die nördliche Ecke sollen große Schuppen füllen, die für 60 Wagen und Autos Unterstand bieten. Vielleicht aber das Eigenartigste und Anziehendste des neu entstehenden Riesen-Etablissements wird der Kinderspielplatz. Hier wird nicht nur dem Spiel die Hand geboten, sondern eine mustergültige, der wertvollen körperlichen Betätigung der Jugend gewidmete Anlage geschaffen. Vier Karussells, die modernsten Turn- und Sportgeräte sollen hier den Kindern Unterhaltung und körperliche Bewegungsmöglichkeit bieten. Um den Spielplatz wird eine Reitbahn für Eselreiten und um diese eine abgeschlossene Fahrbahn angelegt, auf der in kleinen Korbwagen mit Schottland-Ponys Spazierfahrten unternommen werden — alles für 10 Pfennige —. Neben dem Kinderspielplatz entstehen zwei ganz neue Hallen für 2500 Personen. Diese Hallen find verbunden durch eine Ueberbrückung, auf der eine zweite Militärkapelle auch in diesem Teil des Parkes für musikalische Unterhaltung besorgt sein muß. Besonders hervorzuheben ist noch, daß das ganze Riesenetablissement eine neue eigene Kläranlage und eine neue Anlage für eine feenhafte Beleuchtung erhalten hat. In sanitärer Hinsicht dürfte Park Meusdorf vorbildlich sein, und das zuvor Gesagte deutet an, daß dieses Riesenvergnügungsetablissement einzig dastehen dürfte und eine Zierde Leipzigs sein wird. Ein Leipziger Luna-Park, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Handelszeitung. Sonntagsausgabe vom 13. November 1910, S. 13.

Aus der Presse – Die Frühjahrs-Rennen im Scheibenholz

Die lakonische Prognose „Nordwestwind, wolkig, kühl, Regen“ ließ für gestern, den ersten Tag des Frühjahrs-Meetings, nicht viel Erfreuliches erwarten, zumal das zweite Rennen mit einem leichten Regenschauer einsetzte und damit recht pessimistische Lenzgefühle erweckte. Doch nur eine Stunde malte sich der Himmel in Grau, dann setzte ein leichter Wind ein, schob den düstern Vorhang zurück und gab die wärmsten Sonnenstrahlen frei. Nun lag der smaragdgrüne Plan, umgürtet von dem im frischen Maiengrün prangenden Waldsaum und umzogen von Schwarzdornhecken, frei und gab damit dem bunten Bilde den heiteren farbensatten Untergrund. Der Frühling prägte sich auch sattsam in den geschmackvollen Toiletten der Damenwelt aus: die Vorliebe für leuchtende Rosen, für Flieder und Vergißmeinnicht, Margueriten ließ ihre Hüte mit reichem Blumenschmuck zieren und die diskreten blauen, graublauen und grüngrauen Farben der Roben trugen in die Besuchermengen einen aparten Schimmer. Zahlreiche Uniformen belebten das wechselnde Bild auf der Tribüne, wie auf dem Sattelplatz. Große Gruppen Wettlustiger drängten sich dann gleich einem Bienenschwarm zum Totalisator, sammelten sich dann, als die schrillen Startglocken zum Kampf auf dem Rasen riefen, längs der Bahn und auf den erwählten Plätzen und harrten des fesselnden, sportlichen Schauspiels. Auf dem Sattelplatz konzertierte das Musikkorps des 19. Husarenregiments, drüben am Damm die Kapelle Gustav Curth. Es war ein verdienstvolles, freudig begrüßtes Entgegenkommen des Direktoriums des Leipziger Rennklubs, daß es diesmal mit Rücksicht auf die Leipziger Geschäftswelt den Beginn des Rennens auf 3 ½ Uhr angesetzt und damit die Gelegenheit zu einem noch nie dagewesenen Besuch des Rennens gegeben hatte. Diese Einrichtung wurde dankbar anerkannt. Die Tribüne, von deren Türmen die Fahnen lustig im Winde flatterten, war gut besetzt und auch der Sattelplatz zeigte einen Verkehr, dem bei der begreiflichen Spannung der einzelnen über den Ausfall des Rennens jene Lebhaftigkeit innewohnte, wie sie sich immer bei den sportlichen Ereignissen auf dem weiten herrlichen Gelände am Scheibenholz zu äußern pflegt. Unsere den Rennsport aufmerksam verfolgende Leipziger Bürgerschaft lieh dem Rennen in allen seinen Phasen wiederum ein hohes Interesse und die militärischen Kreise, in deren Mitte sich auch der Brigadekommandeur Generalmajor Gadegast befand, waren in stattlicher Zahl vertreten. Alles in allem hinterließ das Rennen, dem der Himmel seine Gunst doch noch gegeben hatte, den befriedigsten Eindruck bei allen, die ihm beiwohnten und die mit dieser Stimmung beim Klang der Abendglocken nach sechs Uhr den sonnenbeschienenen, maigrünen Plan der Leipziger Rennbahn verließen […] [1] Obwohl die Wetterprognose für den gestrigen Tag wenig aussichtsreich gegeben war und durchaus keine besonders befriedigenden Stunden für den anregenden Rennsport, der seine wachsende Volkstümlichkeit zu bewahren weiß, verhieß, so hatte doch die sportliche Veranstaltung unseres Rennklubs ungezählte Scharen von Besuchern zur herrlichen Bahn am Scheibenholz geführt und ihnen am vierten Renntag ein vom Himmel vollauf begünstigtes equestrisches Schauspiel bereitet. Kühl zeigte sich die Temperatur, wolkig der Himmel, aber der kräftig wehende Wind trieb die drohenden Regenwolken nach und nach hinweg, öffnete ihren schweren Schleier und machte den Aether frei, so daß sich am Ende der ohne Unfall verlaufenen Rennen lachender Sonnenschein über das weite Gefilde ergoß. Post nubila Phoebus! Die Anziehungskraft des anregenden Sports ließ schon frühzeitig die Massenwanderung nach Damm, Tribüne und Sattelplatz entstehen. Hinter den geschnittenen grünen Buschbarrieren, welche die Bahn von dem Fahrweg trennen, rollten unaufhörlich Droschken, Automobile, Equipagen nach dem Plan und seinen einzelnen Beobachtungsplätzen, und hier entwickelte sich bald ein buntbelebtes Bild des Verkehrs, wie es die Rennen zu Leipzig immer aufzuweisen pflegen. Weithin trug der Wind den Schall der Weisen, die bald von der Kapelle des 77. Artillerie-Regiments auf dem Sattelplatze, bald von der Kapelle Gustav Curth auf dem Damm angestimmt wurden, und verlieh dem Rennen das gewohnte musikalische Signum. In tadellos schöner Verfassung lag der herrliche Rennplan vor aller Augen. Seine leicht geschwungene Linienführung in Elipsenform, seine glatt geschnittenen grünen Hürden, seine vollen Büsche stempelten ihn aufs neue zu einer einzigartigen landschaftlichen Anlage. Es läuten die Glocken zum Start. Im raschen Bewegen sucht die Menge ihren Platz. Die einen schauen von der Plattform des Verwaltungsgebäudes, das leuchtende Crimson Rambler umziehen, dem fesselnden Rennen zu, die andern von der Orchesterhalle, die scharlachrote Geranien umsäumen, während die übrigen sich weit über das Gelände verteilen. Das Rennen beginnt mit allen seinen spannenden Phasen. Alles drängt sich an die Barrieren, dann wird der Sieger mit einem schmetternden Tusch empfangen. Sein Ehrenpreis befindet sich unter den Trophäen, die in einer Vitrine die vom Leipziger Rennklub gestifteten kostbaren Stücke, einer Kristallbowle mit Silberbeschlag, einem vergoldeten hohen Pokal, einem Silberbesteckkasten und einer goldenen ziselierten Fruchtschale bestanden. Die sommerliche Zeit hatte auch gestern wieder ihren Einfluß auf die Toiletten geltend gemacht und anziehende Modebilder innerhalb der Besucherwelt zum Vorschein kommen lassen; duftige Toiletten in Hellblau, in Resedagrün, in lichtem Gelb und Lila, in Braun und in Weiß, überlegt oft von leichten Schleiern, selbst wie es die neueste Mode gebieterisch erheischt, „gebunden“, und große Hüte mit Reiherstutz und Straußenfedergarnitur und mit einer Fülle von Blumen. So verlieh die Damenwelt dem Ganzen das freundliche Relief. — Kurz nach 6 Uhr waren die interessanten Rennen beendet, die wiederum den Beifall der ungezählten Tausende gefunden haben […] [2] [1] Die Frühjahrsrennen zu Leipzig. Erster Tag, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Handelszeitung. Sonntagsausgabe vom 16. Mai 1909, S. 14. [2] Die Rennen zu Leipzig, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Handelszeitung. Frühausgabe vom 27. Juni 1910, S. 2.

Musikpavillon im König-Albert-Park – Chronik 1908-1921

1908 — In einem Artikel in „Der Fortschritt“, Nachrichten der Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen Nr. 11, wurde der Wunsch von Bürgern geäußert, den König-Albert-Park durch öffentliche Konzerte zu beleben. Bei der September-Sitzung der Deputation für Forst- und Anlagewesen unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Dr. Dittrich entstand der Beschluss, die Gartendirektion zur Platzfindung aufzufordern und mit dem Garnisonkommando über die Nutzung der Militärkapellen zu verhandeln. Nach der Meinung des Oberbürgermeisters werden die öffentlichen Platzmusiken bei den Bürgern großen Beifall finden. Im November empfahl die Gartendirektion, den Konzertplatz längs der Achse des vorderen Teiches im vorderen Teil des König-Albert-Parks zu errichten. Die breiten Promenadenwege bieten dem Publikum die Möglichkeit über drei Zugänge von den Hauptverkehrswegen aus, den Konzerten prominierend zu lauschen. 1909 — Das Hochbauamt, unter Leitung von Herrn Stadtbaurat Scharenberg, beschloss in seiner Mai-Sitzung anfangs eine halbkreisförmige Grundrissform mit einer Länge von 10 m, einer Tiefe von 6,40 m und einer Höhe von 9,70 m. Die Bühne liegt einen Meter erhöht über den Anlagewegen. Der Innenraum soll ungefähr 40 Musiker Platz bieten. Das Erdreich wird ausgeschachtet und der Keller hat eine Deckenhöhe von 1,65 m, um Stühle und Notenständer für Musiker unterzubringen. Die Belichtung des Lagerraumes ist mit Verwendung von Glasbausteinen vorgesehen. Der Boden des Pavillons erhält einen Asphaltüberzug, der Sockel und die Zugangstreppe sind aus Stampfbeton, der gesamte Pavillon erhält eine Holzkonstruktion mit Verzierungen, dessen Gesamtwirkung durch eine entsprechende Malerei erhöht werden sollte. Als Baukosten waren 10.800 Mark veranschlagt. Die Juli-Sitzung der Deputation für Forst- und Anlagewesen erörterte das Hinzuziehen von Stiftungsmitteln aus der Oskar-Meyer-Stiftung und der Grossmann-Stiftung zur Finanzierung des Pavillons und beschloss bis zur abschließenden Klärung die Zurückstellung des Bauvorhabens. Weitere Teilnehmer waren Stadtrat Esche, Stadtbaurat Scharenberg, Stadtbauinspektor Peters, Gartendirektor Hampel, Oberförster Dietze, Ratsförster Zacharias. Nach Prüfung der Skizzen und des Lageplans konnten im August Stiftungsmittel aus der Oskar-Meyer-Stiftung für die Ausschmückung des König-Albert-Parks (6.600 Mark) und aus der Grossmann-Stiftung für „Verschönerungszwecke“ (2.800 Mark) in Aussicht gestellt werden. 1911 — Damit das Bauvorhaben aus Stiftungsmittel finanziert werden konnte, beschloss die Deputation für Forst- und Anlagewesen in ihrer Dezember-Sitzung auf Vorschlag des Oberbürgermeisters „den Pavillon nur aus Eisen herzustellen und zwar so, dass er ringsum frei ist, also keine Schallmuschel erhält, weil diese von hinten gesehen einen unschönen Eindruck macht.“ Stadtbaurat Scharenberg empfahl einen Betonsockel und darauf ein eisernes Gestell zu bauen. 1912 —   Das Bauvorhaben des Pavillons wurde im Leipziger Tageblatt dokumentiert. Der Rat der Stadt genehmigte am 13. April auf Grundlage der Vorplanungen, dem Wunsche nach die Errichtung eines Musikpavillons im vorderen Teil des König-Albert-Parks. Die Kosten für den neuen Konzertplatz belaufen sich auf 12.540 Mark und werden aus Stiftungsmitteln finanziert. In der April-Sitzung der Deputation wurde festgelegt, Markisen am Pavillon anbringen zu lassen. Die Bauvorbereitenden Maßnahmen zur gärtnerischen Umgestaltung des Platzes fanden unter der Leitung von Gartendirektor Hampel und Herrn Molzen statt. So wurde für eine Summe von 1.440 Mark eine Fläche von 870 m² eingeebnet und befestigt, 115 lfd. m Hecken angepflanzt und 230 m² Rasenfläche im Anschluss an die neu hergestellten Wege eingerichtet. Der Rat der Stadt bewilligte am 11. Mai ein Berechnungsgeld von 750 Mark für die Veranstaltung von Musikaufführungen zu Lasten des Haushaltskontos 12 – Drucksache Nr. 236/1912. Die Kosten werden zur Hälfte der vormals geschätzten Summe vom Haushalt übernommen und finanziert abwechselnd in der Woche einmal stattfindende öffentliche Musikaufführungen im König-Albert-Park. Zusätzlich zu einer Ortsangabe wurde die Platzwahl als günstig beschrieben, da breite Wege und eine große Anzahl Ruhebänke zur Verfügung stehen. Nach Ausschreibung der Arbeiten folgte im Juni die Beauftragung der Gewerke: Da Zivilmusikkapellen als zu teuer eingeschätzt wurden, kam im Juli der Beschluss, die Vergabe der Platzmusiken an Militärkapellen heranzutragen. Im August erklärte sich das Garnisonkommando bereit, jeden Freitag von Mai bis Oktober ein Musikkorps zur ein- bis zweistündigen Platzmusik im Pavillon zur Verfügung zu stellen. Der Musikdirektor des ältesten Privatorchesters Gustav Curth wendete sich daraufhin an die Stadt und erbat, ihm die Spielmöglichkeit im Pavillon in bevorzugter Weise zu übertragen. Gustav Curth war seinerzeit Kapellmeister des Krystall-Palast-Theaters, der damals größten Vergnügungsstätte Deutschlands und verantwortlich für Konzerte unter anderem im Zoologischen Garten, Leipziger Palmengarten und im Rosenthaler Bonorand. Am 14. September wurde der neue Musikpavillon im König-Albert-Park nach 4-monatiger Bauzeit übergeben. Er hat einen achteckigen Grundriss und steht auf einem unterkellerten Betonunterbau. Die Dachkonstruktion ist aus Holz und wird von acht Stahlsäulen unterstützt. Die Dacheindeckung besteht aus Schiefer auf einer Holzschalung. Nach unten ist der Dachraum durch eine Holzschalung abgeschlossen. Die Seitenwände sind offen. Zu der geplanten Malerei ist es aus Kostengründen nicht gekommen. 1913 — Für die Musikaufführungen an Sonntagen wurde neben der Kapelle von Gustav Curth auch die von Günther Coblenz im Wechsel beauftragt. An Freitagen spielten die Militärkapellen der Garnison. Dokumentiert ist, dass bei schönem Wetter bis zu 2.000 Menschen die Konzerte besuchten, darunter mehr als 200 Kinder. An Regentagen waren es nicht weniger als 700. In den Folgejahren baten immer wieder andere Kapellmeister vergebens um Berücksichtigung bei der Vergabe der Platzmusiken. 1915 — Die Gartenverwaltung teilte dem Hochbauamt im August mit, dass die Treppe zum Pavillon mit einer Tür versehen werden müsse. Diese Maßnahme war gedacht, um Kindern, die im Inneren Unfug trieben, den Zutritt zu verwehren. Zusätzlich wurde das Anlegen eines Grünstreifens vorgeschlagen. Die Ausführung übernahm die Firma M. Th. Rusack, die eine eiserne Gittertür montierte. Die Kosten betrugen zuerst 146 Mark, später 335 Mark. Das Schatzamt der Kriegsnotspende bat, zum Ereignis der Nagelung des „Wehrmannes“ zur musikalischen Begleitung, die Platzmusik von Juni bis Oktober vom Albert-Park auf den Naschmarkt zu verlegen. Die Erlöse kämen der Kriegsnotspende zugute. Es wurde beschlossen, dass die Platzmusiken an den Freitagen bis zum Oktober auf dem Naschmarkt abgehalten werden. Die Sonntagskonzerte hatten im Albert-Park zu verbleiben, da sie sich einem sehr starken Zuspruch und großer Beliebtheit erfreuen. 1919 — Im Mai fand eine Erhöhung des Musikertarifs statt. Der Rat der Stadt beschloss daraufhin die Freitagskonzerte aus Kostengründen entfallen zu lassen, da die zweistündigen Konzerte mit einer Besetzung von 28 Musikern das Haushaltsgeld von 4.000 Mark überschritten hätte.   1920 — Es wurde entschieden, die Sonntagskonzerte im Albert-Park … Weiterlesen

Musikdirektor Gustav Sabac-el-Cher in Leipzig – Dirigent

Vom nächsten Sonntag, den 1. August, ab wird neben den bewährten hiesigen Capellen das Musikcorps des 1. ostpreußischen Grenadier-Regiments „König Friedrich III.“ Nr. 1 aus Königsberg i. Pr. auf dem Ausstellungsplatz concertiren. Der Capelle geht ein ganz vorzüglicher Ruf voraus und soll dieselbe über ein ungewöhnlich reiches Repertoire verfügen. Ein ganz besonderes Interesse dürfte aber der Dirigent des Musikcorps, Herr G. Sabac el Cher, selbst erwecken, weil er der erste und einzige schwarze Capellmeister der deutschen Armee ist. Er ist der Sohn eines *POCs, welchen Prinz Albrecht von Preußen am Hofe des Vicekönigs von Egypten kennen gelernt und als Kammerdiener nach Berlin gebracht hatte. Mit Ausnahme seiner schwarzen Hautfarbe erinnert jedoch nichts mehr an die afrikanische Abstammung des Königsberger Musikdirektors, er gilt vielmehr als ebenso schneidiger Soldat, wie vorzüglicher Musiker, der mit seiner wohlgeschulten Capelle stets Beifall und Anerkennung findet. Es ist deshalb auch anzuerkennen, daß uns der Festausschuß mit diesem vielversprechenden Musikcorps und seinem interessanten Dirigenten bekannt macht. [1] Wie schon angekündigt, beginnt am Sonntag, den 1. August, das Musikcorps des 1. ostpreußischen Grenadier-Regiments „König Friedrich III“ Nr. 1 aus Königsberg unter seinem schwarzen Dirigenten, dem Musikdirector G. Sabac el Cher, seine Concerte auf dem Ausstellungsplatze. Die anerkannt vorzügliche Capelle wird zwei Theile ihres auserwählten Programms im Pavillon beim Café und zwei Theile in dem neben dem Hauptrestaurant befindlichen spielen. Es steht zu erwarten, daß die wohlgeschulte Capelle wie überall so auch hier reichen Beifall und wohlverdiente Anerkennung finden wird. [2] Sabac el Cher. Dies ist der Name des einzigen schwarzen Kapellmeisters, den die deutsche Armee besitzt. Er steht an der Spitze des Musikcorps vom königl. Preußischen Grenadierregiment König Friedrich III. (1. ostpreußisches) Nr. 1, das zu Königsberg i. Pr. garnisonirt. Die Kapelle spielte im Juli d. J. auf der Internationalen Kunstausstellung zu Dresden und fand für ihre vortrefflichen Leistungen stets lebhaften Beifall der Zuhörer. Ihr Kapellmeister, ein sehr hübscher Mann, fesselte natürlich das Interesse des Publikums in besonderem Grade. Sabac el Cher ist von Geburt ein Deutscher. Sein Vater stammte aus Unterägypten und war als Kind am Hofe des Vicekönigs von Aegypten in Kairo zur Erziehung. Dort lernte ihn Prinz Albrecht von Preußen, ein Bruder Kaiser Wilhelm’s I., kennen, der ihn nach Berlin brachte, wo er sich mit einer Berlinerin verheirathete und im Hofhalt des genannten Prinzen das Amt eines Silberverwalters übertragen erhielt. Im Jahre 1867 beschenkte ihn seine Gattin mit einem Sohn, der bis zum 14. Jahre in die Bürgerschule ging und bereits im 8. Lebensjahre die Violine zu spielen begann. Von 1881 bis 1885 besuchte er ein Musikinstitut zu seiner weitern Ausbildung und trat in dem zuletzt genannten Jahr bei der Kapelle des königl. preußischen Füsilierregiments Prinz Heinrich von Preußen (brandenburgisches) Nr. 35 in Brandenburg a. d. H. als Hautboist und Soloposaunist ein. Nach mehrjähriger Thätigkeit als solcher besuchte er von 1893 bis 1895 die königl. Hochschule für Musik in Berlin und nahm Unterricht bei den Professoren Joachim, Bargiel, Härtel, Koßleck, Roßberg u. a. Nach gut bestandenem Examen wurde er im letztgenannten Jahr nach Königsberg berufen zur Uebernahme der Dirigentenstelle im 1. Grenadierregiment. Er bekleidet diesen Posten noch heute, und seine Kapelle findet überall, wo sie concertirt, Anerkennung und Beifall. Dies ist in knappen Umrissen die Lebensgeschichte des einzigen schwarzen Kapellmeisters der deutschen Armee. – Dch. [3] Seit wenigen Tagen läßt sich im Parke der Internationalen Kunstausstellung die Kapelle des Grenadier-Regiments „König Friedrich III.“ (1. Ostpreußisches) Nr. 1 aus Königsberg hören und findet allabendlich trotz des für Gartenconcerte leider recht wenig günstigen Wetters Zuspruch und für ihre Vorträge stets reichlichen Beifall. Das Interessanteste an der Kapelle ist für das Publikum jedenfalls der Dirigent Sabac-el-Cher, der einzige schwarze Kapellmeister des deutschen Heeres. Ueber ihn und seine Carriere in Deutschland ist Folgendes bekannt: Sabac-el-Cher wurde 1867 als der Sohn eines gleichnamigen Silberverwalters, welcher lange Jahre im Dienste des verstorbenen Prinzen Albrecht von Preußen stand, geboren. Bis zum 14. Jahre besuchte der Knabe eine höhere Bürgerschule und fing bereits im 8. Jahre an Violine zu spielen. Vom 14. bis 18. Jahre besuchte er ein Musikinstitut und trat 1885 bei der Kapelle des Füsilier-Regiments Nr. 35 als Hautboist ein. Dann besuchte er 1893-1895 die königliche Hochschule für Musik in Berlin und wurde 1895 zur Uebernahme der Dirigentenstelle im 1. Grenadier-Regiment nach Königsberg berufen. Sein Vater stammte aus Unter-Egypten und war als Kind am Hofe des Vice-königs von Egypten in Kairo. Dort lernte ihn Prinz Albrecht von Preußen kennen und brachte ihn nach Berlin, woselbst Sabac-el-Cher eine Berlinerin heirathete. Daß er als Musiker etwas Tüchtiges gelernt hat, beweisen die Leistungen seiner Kapelle, die mit Geschmack und einer für einen Militärkapellmeister beinahe erstaunlichen Ruhe leitet. Das Zusammenspiel ist dabei exakt und von jener straffen Rhythmik, die so charakteristisch für die deutsche Militärmusik ist; Holz und Blech sind gleich gut besetzt, und auch an tüchtigen Solisten scheint es dem Orchester nicht zu fehlen. Die dynamischen Schattirungen werden tadellos herausgeholt, was vorgestern namentlich das Vorspiel zum dritten Akte aus „A basso porto“ von Spinelli bewies, während der Vortrag des Strauß‘ schen Walzers „Wo die Citronen blühen“ durch zarte Uebergänge und seine Pianos überraschte. Die Programme sind ein augenscheinlich in Rücksicht auf ein nicht allzu musikalisch anspruchsvolles Publikum zusammengestellt, da sie meist populäre Musikstücke enthalten; das Fehlen Wagner‘s in der Reihe der Komponistennamen überrascht aber doch etwas, da man heutzutage auf dem Programm jedes Militärconcerts dem Meister von Bayreuth zu begegnen gewohnt ist. Hoffentlich bessert sich bald das Wetter, damit die trefflichen Leistungen Sabac-el-Cher‘s von einem recht zahlreichen Publikum in den nächsten Tagen gewürdigt werden können. [4] There are bandmasters and bandmasters, pretty well the world over. About the most famous of them is Lieutenant „Dan“ Godfrey, supreme over the band of the Grenadier guards. Himself the son and grandson of bandmasters, he has passed the talent on. His three sons are likewise bandmaster. The original Godfrey, Charles by name, led the band of the Coldstream guards in the days before Waterloo, and wielded the baton a matter of forty years. His son and successor, Frederick, conducted for something like twenty years. The third … Weiterlesen

Aus der Presse – Die Neueröffnung vom Kuhturm-Restaurant

Ein Idyll aus Leipzigs Vergangenheit wird wiederkehren, sobald das mit dem Palmengarten verbundene vordere Restaurant (früher Kuhthurm-Restaurant) wieder eröffnet ist. Zwar ist noch Alles im Werden, allein ein Blick in die zahlreichen, zu traulichen Kneipzimmern ausgestatteten Räume des Parterre und der ersten Etage zeigt den erlesenen Geschmack, welcher hier maßgebend ist. Um den früheren Wirthschaftshof ziehen sich rings mächtige Veranden und uralte Baumriesen ragen mit den Wipfeln darüber. — Kurz, noch vor der Eröffnung des Palmengartens wird dem Publicum ein Erholungsplatz zugänglich gemacht werden, welcher rasch sich vollster Beliebtheit um so mehr erfreuen dürfte, als in Herrn Alwin Hensel ein Gastronom für dasselbe gewonnen wurde, welcher vollstes Verständniß für seine dort harrende Ausgabe besitzt. Tausenden von Leipzigern ist Herr Hensel bereits aus seiner Dresdner Thätigkeit, speciell in der „Alten Stadt“ der 1896er dortigen Ausstellung, bekannt und nicht unmöglich erscheint es, daß seinem emsigen Schaffen es gelingt, das vordere Palmengarten-Restaurant schon zum Pfingstfeste dem allgemeinen Besuchern zu öffnen.  [1] Mit Bienenfleiß schaffen eine große Anzahl Arbeiter und Künstler, um das an der Frankfurter Straße gelegene vordere Palmengarten-Restaurant bis Pfingsten fertigzustellen, und ohne Zweifel wird es Herrn Hensel, dem Bewirthschafter des Etablissements, gelingen, Fertiges zu bieten, sobald er die Pforten des alten Kuhthurms den Gästen öffnet. Die inneren Räumlichkeiten, allerliebst ausgestattete trauliche Kneipzimmer, sind nahezu vollendet, ebenso die rings sich um die Gebäude ziehenden mächtigen Veranden und der Musikpavillon. Auch die westlich des Kuhthurmgebäudes befindlichen gärtnerischen Anlagen werden in den Restaurationsbetrieb einbezogen und viele Hunderte werden da lauschige Plätzchen finden, um sich inmitten prangender Natur zu erholen. Die Art und Weise der Einrichtung dieses vorderen Etablissements, das unabhängig vom Besuch des Palmengartens selbst auch nach dessen Eröffnung weiter bestehen wird, läßt angenehme Schlüsse zu auf das später unter Leitung des Herrn Hensel zu eröffnende Hauptrestaurant. [2] Das Palmengarten-Restaurant (vorderes) wird am 1. Pfingstfeiertag seiner Bestimmung übergeben werden, und wer dahin seine Schritte lenkt, der wird staunen ob der Veränderung, die sich der alte „Kuhthurm“ und dessen unmittelbare Umgebung gefallen lassen mußten, um in großartigster Weise neu zu erstehen. Ein herrlicher Erholungsort ist dort geschaffen worden, dessen lebhafter Besuch nicht ausbleiben wird. Bezüglich der Bewirthschaftung desselben ersehen die Leser alles Nähere aus dem Inserat vorliegender Nummer. [3] Während die baulichen Arbeiten der im Westen Leipzigs zu errichtenden Palmengartenanlage auf das Eifrigste gefördert werden, um den Palmengarten selbst noch im Laufe des Jahres seiner Vollendung entgegenzuführen, hat bereits ein Theil des wirthschaftlichen Betriebes, soweit er nicht in directem Zusammenhang mit den zu errichtenden großen Neubauten steht, eröffnet werden können: der Kuhthurm, unmittelbar neben dem Haupteingange zum Palmengarten an der Frankfurter Straße gelegen, ist in jüngster Zeit seiner Bestimmung, als Restaurant zu dienen, übergeben worden. Das malerische Gebäude, welches früher den mannigfachsten Zwecken, unter Anderen auch denen der landwirthschaftlichen Versuchsstation der Universität Leipzig diente, erfuhr in den letzten Wochen eine durchgreifende architektonische Erneuerung, mit welcher gleichzeitig die Errichtung zweckmäßiger und schöner Neubauten verbunden wurde, so daß sich der Kuhthurm nunmehr als ein einheitlicher Restaurationsbetrieb präsentirt. Das mit der Front nach Norden gelegene Hauptgebäude wurde an seiner Gartenseite mit einer alle Nebengebäude miteinander verbindenden breiten Wandelhalle versehen, die Hunderten von Besuchern einen bequemen Aufenthalt gewährt. Ihr origineller durch natürliche Birkenholzconstructionen gegebener Charakter steht in vollem Einklang zu der malerischen Ausschmückung, welche sowohl den langen Wandflächen der Colonnaden als auch sämmtlichen Innnenräumen des Hauptgebäudes gegeben wurde. Diese von Herrn Maler A. Hesse entworfene und ausgeführte künstlerische Decoration, die in einem seinem Wesen nach mittelalterlichen Stil gehalten ist, ohne sich streng daran zu binden, belebt die Wände mit einem flotten Arabesken- und Figurenspiel; es erfüllt sie mit einer Reihe symbolischer Motive, die namentlich im Hinblick auf die einstige forstwirthschaftliche Bedeutung des Kuhthurmes sich vielfach auf die Jagd beziehen. Auch in seiner sonstigen wirthschaftlichen Einrichtung trägt das Etablissement, das einen tüchtigen Vertreter des Gastwirthsstandes, Herrn Alwin Hensel, an der Spitze und Leitung seines umfassenden Betriebes steht, vereinigt sich die mustergiltige und zweckmäßige Anordnung mit einer gediegenen und vornehmen Ausstattung, die für den Gast nur wohlthuend wirkt. Mit der Eröffnung dieses ersten Palmengarten-Restaurants ist ein Etablissement von freundlichstem Charakter unserer Bewohnerschaft erschlossen worden; seine Beliebtheit hat sich bereits kurz nach seiner Eröffnung geäußert, als Schaaren von Besuchern sich den reizenden Anlagen und Bauten am ehemaligen Kuhthurm zuwandten und die erste Etappe zum zukünftigen Palmengarten besetzten. [4] Der Inhaber des vorderen Palmengarten-Restaurants (Kuhthurm) wird, wenn das Wetter ein günstiges ist, am nächsten Mittwoch, den 29. Juni, das erste Concert veranstalten, das von der gesammten Capelle des 10. königl. sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 134 unter Herrn Alfred Jahrow‘s ausgezeichneter Leitung ausgeführt wird. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Herr Hensel mit dieser Veranstaltung den Wünschen Vieler entgegenkommt. Sicher steht auch dem Concert, das wie alle von der genannten Capelle gegebenen ein vortreffliches sein wird, starker Besuch in Aussicht, ist doch durch die elektrische Bahn günstige Gelegenheit gegeben, das hübsche Restaurant der neuen großartigen Anlage, welche das allgemeinste Interesse beansprucht, bequem zu erreichen. [5] [1] Das vordere Palmengarten-Restaurant, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Anzeiger, Beilage. Abendausgabe vom 6. Mai 1898, S. 3495. [2] Das vordere Palmengarten-Restaurant, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Anzeiger, 3. Beilage vom 19. Mai 1898, S. 3855. [3] Das vordere Palmengarten-Restaurant, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Anzeiger, 8. Beilage. Sonntagsausgabe vom 29. Mai 1898, S. 4137/4140. [4] Vom Leipziger Palmengarten, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Anzeiger, Sonntagsausgabe vom 12. Juni 1898, S. 4471. [5] Das vordere Palmengarten-Restaurant, in: SLUB Dresden. Leipziger Tageblatt und Anzeiger, 8. Beilage. Sonntagsausgabe vom 26. Juni 1898, S. 4881.

Aus der Presse – Drei preisgekrönte Ausstellungsmärsche der STIGA

Aus Anlass der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung zu Leipzig 1897 erlässt der unterzeichnete Ausschuss ein Preisausschreiben für die Komposition eines Ausstellungsmarsches, nach welchem drei der besten Kompositionen mit Preisen in der Höhe von 300, 200 und 100 Reichsmark ausgezeichnet und ausschließliches Eigentum der Ausstellung werden sollen. Die Art und Weise der Komposition soll eine leichte, gefällige sein, und es wird von sogen. großen Festmärschen abgesehen. Das Preisrichteramt haben die Herren [in Leipzig] Professor Carl ReineckeKapellmeister Hans SittKönigl. Musikdirektor C. Walther zu übernehmen die Güte gehabt. Die sich an dieser Preisbewerbung beteiligenden Komponisten werden ersucht, das Manuskript, bestehend aus einer Partitur für Streichorchester, desgleichen für Militärmusik und einem zweihändigen Klavierarrangement mit einem Motto versehen, und bis zum 15. Dezember 1896 an den Fest-Ausschuß der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung zu Leipzig einzusenden. Der Fest-Ausschuss, Franz Waselewsky Am 19. Februar mittags 12 Uhr fand auf dem Ausstellungsplatze im großen Saale der Hauptgastwirtschaft unter Leitung des Kgl. Sächs. Musikdirektors Walther mit der Kapelle des Inf.-Reg. No. 107 eine erste Probe-Musikaufführung statt. Es wurden die von den Herren Preisrichtern Prof. Carl Reinecke, Kapellmeister Hans Sitt und Musikdirektor C. Walther unter 84 Kompositionen zur engeren Wahl empfohlen sechs Ausstellungsmärsche in Gegenwart der genannten Preisrichter sowie der Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses und des Fest-Ausschusses vorgetragen. Der erste Preis im Betrage von 300 Mk. wurde dem Marsche No.41 mit dem Motto: „Frisch gewagt“ zuerkannt, welcher Herrn Adam Hahn, Harfenspieler in Wien, zum Verfasser hat. Den zweiten Preis in Höhe von 200 Mk. erhielt der Einsender No. 53 mit dem Motto: „Sachsen-Thüringen“, über dessen Persönlichkeit sonst bisher jede weitere Angabe fehlt. Der dritte Preis (100 Mk.) fiel auf das Motto: „Immer lustig bei des Bechers Freuden, wenn harmonisch erklingen die Saiten“. Als Verfasser ergab sich der herzogl. Sächs. Musikdirektor Herr A. Trommer in Friedrichsroda. Nur diese drei Märsche wurden den Forderungen des Preisausschreibens: „frisch und lebendig“ voll gerecht. Marsch No. 22, in den die Sachsenhymne eingeflochten war, erwies sich als allzu hymnenartig und theatralisch für eine Ausstellung. Marsch No. 32, welcher durch Verwebung des thüringischen Volksliedes sympathisch berührte, stand in musik-theoretischer Hinsicht hinter den preisgekrönten Arbeiten zurück. No. 37 aber war von einer Länge, die Robert Schumann wohl kaum als göttlich bezeichnet haben würde. Dass alle diese Märsche von der genannten Kapelle mustergiltig zu Gehör gebracht wurden, bedarf wohl keiner besonderen Versicherung. StadtAL, Kap. 75 A Nr. 33 Bd. 2. Preisausschreiben, in: Leipziger Ausstellungszeitung vom 26. September 1896, S. 87. StadtAL, Kap. 75 A Nr. 33 Bd. 2. Der Ausstellungsmarsch, in: Leipziger Ausstellungszeitung vom 22. Februar 1897, S. 253.

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