Hausarbeit zur Wohltätigkeit am Beispiel Hermann Julius Meyer

Patrick Schoppa widmet sich in seiner Hausarbeit der Leipziger Stiftungsgesellschaft im 19. Jahrhundert am Beispiel von Hermann Julius Meyer, denn obwohl Meyer einer der prominentesten Stifter seiner Zeit war, sind seine persönlichen Motive noch weitestgehend unbekannt geblieben. Die Arbeit untersucht die Motive für sein bürgerliches Handeln und nutzt dazu verschiedene Quellen historischer Werke und der Primärliteratur, um Meyers Persönlichkeit und Beweggründe zu erforschen. Ebenfalls werden die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für wohltätiges Handeln im 19. Jahrhundert im Allgemeinen und die spezifischen Umstände in Leipzig analysiert. Die Arbeit betont aber auch, dass noch weitere interdisziplinäre Untersuchungen notwendig sind, um Meyers Motive besser zu verstehen.


1 Inhaltsverzeichnis

2       Einleitung. 1

3       Bürgerliche Wohltätigkeit im 19. Jahrhundert. 3

3.1        Gesetzlicher Rahmen. 3

3.2        Welche Motivation gab es für Wohltätigkeit?. 5

4       Sozialer Wohnungsbau in Leipzig. 9

5       Hermann Julius Meyer. 12

5.1        Erziehung/Familie/Persönlichkeit. 12

5.2        Meyer im Kontext seiner Zeit. 14

5.3        Politische Ausrichtung. 19

6       Fazit. 20

7       Literaturverzeichnis. 22

8       Quellenverzeichnis. 24

9       Selbständigkeitserklärung. 25


Hermann Julius Meyer (1826-1909). Buchhändler, Verleger und Gründer der Stiftung zur Erbauung billiger Wohnungen in Leipzig.

2 Einleitung

Das 19. Jahrhundert war geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen, Demokratisierungswellen, Kriegen, Restauration, Repressionen und dem Aufkommen einer politischen Öffentlichkeit. Besonders aber wurde das 19. Jahrhundert geprägt von einer nach Einfluss strebenden Gesellschaftsschicht: dem Bürgertum. Dass es kein geeinigtes Bürgertum gab, zeigt die Forschung [1] und der Begriff soll auch nicht Gegenstand dieser Arbeit sein. Wohl aber soll ein Aspekt der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts in Leipzig genauer untersucht werden, und zwar das Stiftungswesen. Im konkreten Fall der vorliegenden Arbeit lautet die Forschungsfrage:

Das städtische Stiftungswesen am Beispiel von Hermann Julius Meyer. Welche Motive hatte er und wie lassen sie sich einordnen?

Als Standardwerke für das Finden des Themas und Formulieren der Forschungsfrage dienten die 2018 erschienene Geschichte der Stadt Leipzig. Von den Anfängen bis zur Gegenwart von Susanne Schötz und das 2015 erschienene Gemeinschaftswerk von Thomas Adam, Stefan W. Krieg, Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V.: Max Pommer. Architekt und Betonpionier. Diese beiden Werke geben einen guten Einblick in die Gesellschaft Leipzigs im späten 19. Jahrhundert und vor allem viele Informationen zur Stiftung für die Erbauung günstiger Wohnungen, dessen Gründungshintergründe und Motivation des Stifters Hermann Julius Meyer im Nachfolgenden behandelt werden soll. Ferner steht die Erforschung von Wohnstiften allgemein und in Leipzig noch am Anfang, was durch die Arbeiten von Thomas Adam und die Studie von Karina Lau Das bürgerliche Leipziger Stiftungswesen im 19. Jahrhundert (2015) gezeigt werden soll. Die konkrete Frage nach der Motivation Hermann Julius Meyers, einen Wohnstift zu gründen, wurde nicht ausreichend in der Forschung behandelt. Zwar ist die Stiftung zur Erbauung billiger Wohnungen [2] Gegenstand der Stiftungsforschung [3], jedoch wird die Absicht bzw. das Motiv von H.J. Meyer wenig diskutiert. Thomas Adam arbeitet in seinem Aufsatz Stadtbürgerliche Stiftungskultur und die Ausformung sozialer Distinktionen in amerikanischen, deutschen und kanadischen Städten des 19. Jahrhunderts die Motivation Meyers heraus [4], jedoch sehr rudimentär und einseitig. Im Folgenden wird der Leser und die Leserin feststellen, dass es durchaus Kontroversen in der Stiftungsforschung gibt. [5] Aufgrund der fehlenden Präsenz Hermann Julius Meyers in der derzeitigen Geschichtsforschung hat sich der Verfasser mit Primärliteratur, wie  die zweibändige Aufsatzsammlung Die Wohnungsnoth der ärmeren Klassen und Vorschläge zu deren Verbesserung des Vereins für Socialpolitik aus dem Jahre 1886 beschäftigt. Diese zwei Bände sind eine Momentaufnahme der Wohnungsnot in deutschen Großstädten, sowie zeitgenössische Vorschläge zu deren Verbesserung. Das Werk bietet sehr viele Inhalte bezüglich bürgerlicher Wohltätigkeit und  Weltanschauung, was auch unmittelbar mit H.J. Meyer in Verbindung steht. Um sich jedoch der Geisteswelt und eventuellen Motiven Meyers annähern zu können, waren persönliche Schriftzeugnisse erforderlich. Die folgende Arbeit basiert daher auf Quellen aus dem geografischen Archiv des Leibnizinstituts und vor allem aus dem Sächsischen Wirtschaftsarchiv e.V., wo die Stiftung Meyer`sche Häuser ihre Akten archiviert hat.

Die vorliegende Arbeit ist so gegliedert, dass von der Makro- in die Mikroebene die Frage nach der Motivation Meyers durchdrungen werden soll. Im konkreten Beispiel werden die bürgerliche Weltanschauung und die Rahmenbedingungen für Wohltätigkeit untersucht. Da von renommierten Historiker/innen bereits eine umfangreiche Analyse bezüglich wohltätiger Motive im 19. Jahrhundert besteht, werden diese im Kapitel 3 zusammengefasst und im Anschluss die Leipziger Situation dargestellt. Im letzten Teil wird versucht, anhand der verwendeten Literatur und Quellen ein Profil von Hermann Julius Meyer zu erstellen und daraus Motive für sein Handeln abgeleitet. Im Fazit wird nochmal die Forschungsarbeit von anderen Historiker/innen zusammengefasst, die eigenen Erkenntnisse zu Meyers Motiven dargestellt und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeit gewährt bzw. die Forschungslücken aufgezeigt.

3 Bürgerliche Wohltätigkeit im 19. Jahrhundert

In der Forschung werden mittlerweile Begriffe wie Mäzenatentum und Philanthropie voneinander unterschieden. [6] Für diese Arbeit ist es wichtig, dass sich der Verfasser mit sozialer Philanthropie befasst und sich von dem Begriff des Mäzenatentums abgrenzt. Bezüglich der vorangegangenen Begrifflichkeiten aber auch der Gesellschaftsforschung zu Leipzig im 19. Jahrhundert bezieht sich der Verfasser dieser Arbeit zu großen Teilen auf die Arbeiten von Thomas Adam, der sich ausgiebig mit bürgerlicher Wohltätigkeit – sowohl in Europa als auch in Amerika – auseinandergesetzt hat. Ferner gibt es eine Studie zu stadtbürgerlicher Stiftungskultur in Leipzig von Karina Lau, die Adam rezipiert aber einige Aussagen widerlegt.

3.1 Gesetzlicher Rahmen

Wohltätiges Handeln und vor allem Stiften hat in den privilegierten Gesellschaftsschichten lange Tradition. Während im Mittelalter und der frühen Neuzeit für das eigene Seelenheil gestiftet wurde, lassen sich für das 19. Jahrhundert differenziertere Absichten ausmachen. Auch die Armenfürsorge war vor der Reformation hauptsächlich kirchlich organisiert und nach Säkularisierung ist sie fortschreitend in den kommunalen und privaten Verantwortungsbereich übergegangen. Im Folgenden wird kommunale Wohlfahrtspraxis betrachtet, da der Verfasser der Meinung ist, dass die private Armenfürsorge und die Motivation dafür mit der kommunalen Entwicklung in Leipzig im Zusammenhang stehen.

Die öffentliche Armenpflege in Leipzig lag zwischen 1804 und 1880 in der Hand „patriotischer Männer“. [7] So wurde im Jahre 1803 ein Armendirektorium gegründet, welches ein unabhängiges Kolloquium von Ratsmitgliedern war und eigenständig agieren konnte. [8] Damit geriet die Armenfürsorge in bürgerlich/ständische Hand. Dieses Direktorium erhob wohltätige Spenden zur Bürgerpflicht und verhängte, ohne rechtliche Grundlage, Bußgelder bei Nichtzahlung ohne triftigen Grund. [9] Die Zeit des Vormärz sorgte dafür, dass die Monarchie der Bevölkerung Zugeständnisse machen musste.  Ein weiterer Schritt in Richtung bürgerlicher Armenverwaltung war das Zulassen einer 60-köpfigen Stadtverordnetenversammlung 1830. [10] Das Recht der politischen Mitbestimmung brachte auch Pflichten. Unter anderem die Pflicht ein öffentliches Amt ohne Entgelt zu begleiten. [11] Weiterhin wurde durch die 1840 in Kraft getretene Armenordnung des Königreichs Sachsen, per Landgesetz, Wohltätigkeit zur Gemeinpflicht erhoben und machte damit die Armendirektion zu einer lokalen Behörde. Parallel dazu entwickelte sich seit den 1840er Jahren ein breites Vereinswesen, welches im Laufe des Jahrhunderts das Gemeinwesen bestimmte und sich um dessen Belange kümmerte. [12] An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass die Verantwortung über das Gemeinwohl zwischen 1803 und 1840 zu großen Teilen von wohlhabenden Bürgern sowohl kommunal (Armendirektorium) als auch privat (Vereinen) übernommen wurde. Die kommenden Jahrzehnte brachten aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung und einer wachsenden Bevölkerung zunehmend finanzielle Probleme für die kommunale Armenfürsorge. Mithilfe von Zuschüssen des Armendirektoriums [13] und einer Armensteuer für “Neuleipziger“, die das Bürgerrecht erwerben wollten, [14] wurde dieser finanziellen Schieflage entgegengewirkt. Jedoch waren die Folgen der Industrialisierung und das Fehlen von politischen Regelungen zu krass, als dass die Stadt mit der wachsenden Armut hätte umgehen können, so dass Reformen notwendig wurden.

Ab 1881 wurde die Armenverwaltung in städtische Trägerschaft übernommen und in den Jahren 1883, 1884 und 1889 folgten die gesetzlich festgeschriebene Krankenversicherung, Unfallversicherung, Invaliditäts- und Altersversicherung.

Damit entstand ein staatlich gelenktes Wohlfahrtssystem, das auf einer liberalen Sozialpolitik basierte, und vor allem von den Kommunen weiter ausgebaut wurde. [15]

In Leipzig wurden zum Beispiel die 1803 eingeführten Almosenabgaben erhöht und sorgten für zusätzliche Einnahmen. [16]

So kann zusammenfassend gesagt werden, dass seit Beginn des 19. Jahrhunderts die städtische Armenfürsorge immer mehr in bürgerliche Hand überging und erst am Ende des Jahrhunderts, mit Einsetzen der Hochindustrialisierung und Aufkommen der Massenparteien (vor allem SPD), eine staatlich organisierte Wohlfahrtspolitik entstand. Das heißt, das über ein Jahrhundert lang ein bürgerliches Selbstverständnis, auch per Gesetz, geprägt wurde, welches Wohltätigkeit zur gesellschaftlichen Norm erhob und eben auch eine Voraussetzung für die Anerkennung der bürgerlichen Zugehörigkeit war.

3.2 Welche Motivation gab es für die Wohltätigkeit?

Im vorigen Kapitel wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen untersucht, die für die Bürger der Stadt gleichermaßen verbindlich waren und dazu beitrugen einen normativen Wohlfahrtsgeist zu etablieren. Nachfolgend werden differenziertere Motive dargestellt. Bewusst wird an dieser Stelle noch der Begriff „Wohltätigkeit“ im Allgemeinen verwendet, da es dem Verfasser nicht um die Darstellung der Art und Weise der Wohltätigkeit geht, sondern um das „Warum“.

Zu den Motiven bürgerlicher Wohltätigkeit gibt es in der Forschung folgende Ansätze:

(1) Armenfürsorge und der Wohlfahrtsgedanke sind tief in der christlichen Gesellschaft verankert und somit keine Erfindung der Neuzeit, sondern eher eine Voraussetzung dafür, dass man aus einem Demutsgedanken heraus, den Armen gibt, um die eigene Seele vor ewigen Qualen im Fegefeuer zu retten. Ferner ist auch in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts eine „religiöse Erziehung die Voraussetzung für eine vernunftgemäße Bürgerexistenz“ [17] und damit Werte wie christliche Nächstenliebe und Almosenvergabe fester Bestandteil deren Lebensrealität. Damit einher ging (2) das Verhängen von Armensteuern bzw. die institutionelle Verpflichtung zu Almosenabgaben, [18] eine Methode, um kommunale Armenkassen zu füllen und Wohlfahrt zu praktizieren. Das Teilen von Reichtum, bzw. eine kleine Abgabe wurde von wohlhabenden Menschen erwartet, wenn sie Teil der Stadtgesellschaft sein wollten. [19] Durch Verordnungen und Gesetze entstand quasi ein fiskalischer Druck und die Angst vor der Obrigkeit bzw. die Missgunst der Standesgenossen tat dazu ihr Übriges. (3) Vermögen allein brachte jedoch nicht die Zugehörigkeit zum Bürgertum. Erst die soziale Integration und das Erfüllen von Erwartungen, die von dieser Gesellschaft ausgingen, bestätigten die Zugehörigkeit. [20] Um sich in der bürgerlichen Gesellschaft zu profilieren war es unter anderem notwendig, sich sozial zu engagieren und/oder für wohltätige Zwecke zu spenden. Der soziale Aufstieg war meist eine treibende Kraft für Wohltätigkeit und den Beitritt in Vereine. [21] Selbst die Verleihung des Bürgerrechts war von materiellen und moralischen Voraussetzungen der Beantragenden abhängig.[22] (4) Einen bürgerlichen Status zu haben und zu erhalten erforderte viel Arbeit. Das bürgerliche Selbstverständnis verlangte Bildung und Weiterentwicklung in allen Lebensbereichen, sowohl im Berufsleben als auch in der Freizeit. Und so war Wohltätigkeit ein bewährtes Mittel, um den eigenen Stand und Status in der Gesellschaft beizubehalten.[23] Als besonders angesehen galten freiwillige Ämter in der Armenpflege und das Engagement in Stiftungen. [24] (5) Das Spenden für wohltätige Zwecke bot den Gebenden die Möglichkeit ihre Visionen umzusetzen und die Gesellschaft zu formen. Stiftungen waren meist an Bedingungen geknüpft, die es den Stiftern ermöglichte, soziale Kontrolle auszuüben. [25] [26] (6) In diesem Zusammenhang war das Maß der Wohltätigkeit ein bewährtes Mittel, um politische Gegner auszuschalten. Sowohl in New York als auch in Leipzig wurde für wohltätige Handlungen eine Gegenleistung erwartet und als politischer Hebel eingesetzt, um unliebsame Konkurrenten und Menschen, mit einem “minderen“ Wohltätigkeitsgedanken die kommunale Mitbestimmung zu entziehen. [27] (7) Gesellschaftliches Prestige und das Verewigen des Familiennamens in den Stadtannalen ist ein weiteres Motiv stadtbürgerlicher Wohltätigkeit im 19. Jahrhundert. Vor allem Stiftungen wurden genutzt, um seine Spende zum einen öffentlichkeitswirksam in Szene zu setzen [28] und zum anderen den Nutzen der verwendeten Gelder festzulegen. Damit wird auch der Familienname für immer mit der Spende in Verbindung gebracht. [29] In Leipzig kann das Grassimuseum als Beispiel für eine solche Verewigung in die Stadtgeschichte angesehen werden. (8) Bürgerrechte und gesellschaftliche Emanzipation im Hinblick auf Zivilgesellschaft und politischer Mitbestimmung waren hart erkämpfte Privilegien, derer sich, zumindest die “ 48’er Generation“ bewusst war. [30] Der revolutionäre Geist und  Kampf, die Vormundschaft des Adels zu beenden und eine gleiche Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen nicht nach ihrem Geburtsstand beurteilt wurden, sondern nach ihrer Bildung und Vermögen (Zensuswahlrecht), prägte das bürgerliche Bewusstsein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dem Bewusstsein, dass die bestehenden Privilegien keine Selbstverständlichkeit waren und hart erkämpft werden mussten, wurden auch nachfolgende Generationen erzogen. Das schlug sich auch in Wohltätigkeit nieder. Man wollte erhalten, was so hart erkämpft wurde und noch dazu optimieren. Des Weiteren sollte die eigene Lebensweise exportiert werden und als Vorbild dienen. Die bürgerlichen Werte sollten sich in alle Bereiche des Lebens übertragen. Nicht zuletzt spricht die Wissenschaft von einer „bürgerlichen Hegemonie“ in Kunst und Kultur. (9) Weiterhin bestand die Einsicht, dass man am Leid der Ärmeren eine Teilschuld hatte. Das steigende Elend der arbeitenden Klassen wurde von den bürgerlichen Volksschichten durchaus wahrgenommen, was sich in der stiftenden Tätigkeit des Bürgertums im Kaiserreich zeigt. [31] So bezeichnete H.J. Meyer in einem Brief an Max Pommer die Gewinnsucht der Wohnungsbauer seiner Zeit als Schmarotzergewinn, [32] womit er auf eine unfaire Verteilung des kapitalistischen Systems aufmerksam macht. Die Mieter waren den Wohnungsbauern ausgeliefert, da es noch keine staatliche Regelung dafür gab, [33] trugen die aus dem Bürgertum stammenden Vermieter eine Mitschuld an der prekären Lage der Arbeiterfamilien. (10) Daraus ergibt sich das Motiv, dass bürgerliche Wohltat im 19. Jahrhundert auf die Missstände seiner Zeit reagierte. [34] Philanthropie war also ein pragmatisches Mittel, um politischen und gesellschaftlichen Defiziten Abhilfe zu verschaffen. Ende des 19. Jahrhunderts war vor allem die Wohnungssituation der arbeitenden Klassen ein unübersehbares Problem und führte aus bürgerlicher Sicht zum „sittlichen Verfall“ [35] der Kernfamilie. Jahrzehnte lange Diskussionen über die Behebung dieser Missstände waren die Folge. [36] Der Verein für Socialpolitik hat 1886 hierzu eine zwei bändige Aufsatzsammlung veröffentlicht, in der die Wohnverhältnisse der ärmeren Klassen beschrieben und gleichzeitig Vorschläge zu deren Beseitigung formuliert wurden. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen waren wohltätig. Das stifterische Engagement der Frauen schlug sich mit 1/3 der gesamtstifterischen Tätigkeit nieder. [37] Nebst den zuvor genannten Motiven lassen sich für Frauen noch zwei weitere ergänzen. Es bestand seit 1834 eine Geschlechtsvormundschaft, die es der Frau verbot, ohne die Zustimmung ihres Ehemannes über ihr Geld zu verfügen. Mit dem Tod des Ehegatten endete jedoch diese Vormundschaft und Witwen hatten die Möglichkeit frei über ihre Finanzen zu verfügen. Karina Hausen, Professorin an der Technischen Uni Berlin, veranlasste diverse Studien zu Motivation von Frauen stiftend tätig zu sein – (11) Erziehung und Bildung spielten eine große Rolle und sowohl das Geben als auch der (12) Empfang (als Witwen) von Stiftungsgeldern.

(13) Nicht zuletzt war das 19. Jahrhundert von sozialen Umbrüchen und in der 2. Hälfte des Jahrhunderts von einer Angst vor dem sich erhebenden Proletariat und der Sozialdemokratie geprägt. Die sich gründenden Arbeiterbildungsvereine und die daraus hervorgegangene SPD haben diese Angst noch verstärkt. [38] So war man gut beraten, seine bürgerlichen Privilegien mithilfe von Reformen weiterhin vor den arbeitenden Klassen zu schützen, diese zu beruhigen und sich gleichzeitig von jener Schicht abzugrenzen.

„Aus all diesem wird klar, daß der typische Philanthrop des 19. Jahrhunderts nicht der alleinstehende, verwitwete, kinderlose, und unermesslich reiche Handelskaufmann, der kurz vor seinem Tode darüber entschied, wer sein Reichtum erhalten sollte. Stifter waren Männer und Frauen aller Altersgruppen, die entweder den alten oder den neuen stadtbürgerlichen Eliten zugehörten, über einen gewissen Wohlstand verfügten und entweder ihren gesellschaftlichen Führungsanspruch zu behaupten suchten oder aber einen solchen erstrebten“. [39]

4 Sozialer Wohnungsbau in Leipzig

Im Gegensatz zu Residenzstädten bestimmte bürgerliches Selbstverständnis und Verantwortungsgefühl die Zivilgesellschaft in Leipzig. [40] In Frankfurt wurden Steuererhebungen abgelehnt, da sie den Geist der Wohltätigkeit verunglimpfen würden. [41] Besonders im sozialen Wohnungsbau, einer Wohltätigkeitsform des 19. Jahrhunderts, waren die Bürgerstädte Residenzstädten voraus. Die Bürger der Stadt reagierten auf die Missstände ihrer Zeit und unter dem Motto: „Politik gehört nicht ins Rathaus“ gab es eine rege Beteiligung am öffentlichen Leben. [42]

Dass im Beispiel von Leipzig die Bürgerschaft auf einen Missstand reagierte, bestätigt die Antrittsrede im Jahr 1876 von Oberbürgermeister Georgi. In dieser Rede verwendete er das Narrativ einer „gesunden Stadt“, womit das Gesundheitssystem aber auch alle sonstigen Einrichtungen gemeint sind – so zum Beispiel der Zustand der Wohnungen und die Wohnsituation. [43] Stadtpolitiker, wie Georgi stammten aus dem Großbürgertum und pflegten über Vereine und Stiftungen ein Netzwerk zur Leipziger Oberschicht. [44] Und um sich innerhalb dieser Schicht zu behaupten war Wohltätigkeit erste Bürgerpflicht und ein Bürgermeister sollte dies auch repräsentieren. Davon abgesehen interpretiert der Verfasser dieser Arbeit das Narrativ einer „gesunden Stadt“ als Fortschrittsgedanken. Gesundheit aller Bürger und Wohlstand war ein erstrebenswertes Ziel. Das diese hehren Ziele von der Wirklichkeit abwichen wird klar, wenn man sich mit der Schilderung von Zeitgenossen über die Leipziger Wohnungssituation in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auseinandersetzt. Bergamtsdirektor Dr. Leuthold zu Freiberg sieht in der zeitgenössischen Wohnungsnot folgende Gründe: „Nicht genügend kleine Wohnungen und zu teuer. Auch der Veränderte Anspruch und der Enorme Zuzug können als Gründe gelten. Auch das Wegfallen durch infrastrukturprojekte wie etwa im London der 70 er Jahre oder aber die Inanspruchnahme von Büroflächen und zu langsamer Neubau“. [45] Auch Thomas Adam stellte heraus, dass die Ursache der Wohnungsnot für die Arbeiterklasse in Leipzig in dem Mangel von 1-2 Raumwohnungen und einem enormen Bevölkerungszuwachs lag. [46] Folgerichtig monierte Ernst Hasse, dass der Bedarf an 1-2 Raumwohnungen den Bestand weit überstieg. [47] Darüber hinaus gab es keine gesetzlichen Regelungen bezüglich der Mietpreise, was in den 1860er und 1870er Jahren zu Mietpreiserhöhungen bis zu 27% pro Jahr führte. [48] Die Gründe dafür sind im Bevölkerungswachstum zu sehen, demgegenüber ein “mangelhafter“ Wohnungsmarkt stand. In den folgenden Jahrzehnten zog der Wohnungsbau der Einwohnerschaft nach, wodurch erst nach 1900 ein Wohnungsmarkt im heutigen Sinne entstand. [49] Dennoch führte eine defizitäre Gesetzeslage [50] dazu, dass die Wohnungsbauer beliebig die Mieten erheben konnten. Auch eine Baupolizeiverordnung, die nur lokal griff und die Art des Bauens kontrollierte, nicht aber die Wohnungszustände, konnte daran nichts ändern. [51] Nebst den genannten Ursachen gibt es noch weitere, diese sollen aber zur Herleitung der Situation genügen. Die Folgen der Wohnungsnot finden sich in Erfahrungsberichten von Armenpflegern aus dem Jahr 1886 wieder: „Der Grund für die Wohnungsnoth der Armen wird hauptsächlich darin gefunden, daß die Hauswirthe in solchen kleinen Wohnungen gar nichts wiederherstellen lassen, so daß man oft undichte und zerbrochene Fenster, schlecht brennende und rauchende Oefen, stinkende Gußsteine und Abtritte in engen Aufgängen antrifft.“ [52] Oder aber auch die beengenden Bedingungen in einer Arbeiterwohnung: „Im Hinteren Seitengebäude eines Hauses der Ulrichsgasse parterre, 6 HZm Fläche, wohnen 5 Personen und 2 Kostgänger am Tage und schlafen 3 Personen, während 2 im Hausflur nächtigen.“ [53] Diese Zustände wurden als gesundheitsschädigend [54] angesehen und führten in der bürgerlichen Wertewelt zu einem sittlichen Verfall der Gesellschaft. [55]

Das Leipziger Stiftungswesen im 19. Jahrhundert hat Karina Lau in ihrer Studie Das bürgerliche Leipziger Stiftungswesen im 19. Jahrhundert auf knapp 300 Seiten umfassend beleuchtet. Deshalb befasst sich diese Arbeit mit dem Verein zur Erbauung billiger Wohnungen und seinem Gründer Hermann Julius Meyer. Nicht zufällig wurde dieses Thema für die vorliegende Arbeit gewählt. Hermann Julius Meyer war der größte Stifter der Stadtgeschichte. Mit einem Stiftungsvolumen von insgesamt 7 Millionen Mark übertraf diese Stiftung die anderer großer Stifter wie etwa Dominic Grassi, der der Stadt 2,3 Millionen Mark vermachte und Karl Tauchnitz, der mit seiner Stiftung auf insgesamt 4,5 Millionen Mark kam. 

5 Hermann Julius Meyer

Hermann Julius Meyer, der Begründer der Stiftung zur Erbauung billiger Wohnungen und ein von der Forschung kaum beachteter Stifter, dessen Werk noch heute Menschen ein Wohnen zu fairen Preisen ermöglicht, soll in diesem Kapitel auf seine Motivation untersucht werden. Dafür werden die in den vorherigen Kapiteln herausgearbeiteten Motive schablonenartig auf H.J. Meyer gelegt und untersucht, inwiefern diese sich auf ihn anwenden lassen.

H.J. Meyer entstammte einer bürgerlichen Verlegerfamilie. Sein Vater Joseph Meyer hat das Bibliographische Institut gegründet, welches Julius nach dessen Tod zu einem der bekanntesten deutschen Verlage ausbaute. [56]

5.1 Erziehung/ Familie/ Persönlichkeit

Schon Joseph Meyer hatte eine liberal-demokratische Grundhaltung, welche sich in seinem Leitspruch „Wissen macht frei“ [57] manifestierte. [58] Erschwingliche Bildung für alle Volksschichten wurde von ihm in seiner Arbeit als Verleger u.a. durch die Groschenbibliothek umgesetzt. [59] Während der Revolution von 1848 trat er als Reformer auf und musste sich im Herbst desselbigen Jahres dafür verantworten. [60] Joseph Meyer fühlte sich zum Lehrer und Philanthropen berufen und hätte lieber seine Position als Geschäftsführer abgegeben. [61] Dementsprechend wirtschaftete er auch. Er tätigte Investitionen in Montanindustrie und Eisenbahnbau und verschätzte sich, was dazu führte, dass sein Sohn Julius nach seinem Tod vor einem schwierigen Erbe stand. Das Bibliographische Institut stand kurz davor Konkurs anzumelden und nur dem Unternehmergeist, Fleiß und Pragmatismus H.J. Meyers ist es zu verdanken, dass das Bibliographische Institut in den 1850er Jahren gerettet wurde. [62] Der junge H.J. Meyer wurde zwar in einem liberal-demokratischen Geist erzogen und setzte sich selbst im Jahre 1848 für Bürgerrechte ein, jedoch musste er, gerade 30-jährig, Verantwortung über die Hinterlassenschaften seines Vaters übernehmen. Hier zeigte sich bereits das unternehmerische Wesen Meyers. Er war ein größerer Realist als sein Vater und dank seiner rationalen und pragmatischen Entscheidungen schaffte er es innerhalb von 10 Jahren den väterlichen Verlag zu sanieren. [63] Als Motiv für Meyers philanthropisches Handeln kann also Julius Vaters liberal-demokratische Prägung gewertet werden und die Tatsache, dass sowohl Hermann Julius Meyer als auch sein Vater Akteure der Revolution von 1848 waren. [64] Auch Sabine Knopf stellt in ihrem Aufsatz In der Backsteinburg am Täubchenweg lauert dies Ungethüm fest, dass H.J. Meyer von je her an der sozialen Frage interessiert war und versucht hat den Armen zu helfen. Das bestätigt sein Engagement in den Armenküchen, wo er Gustav de Liagre [65] kennengelernt hat. [66]

Auch das Verhältnis zu seinen Söhnen gibt einen Hinweis auf eventuelle Motive Meyers. Seine Söhne konnten schwerlich die Freizügigkeit ihres Vaters nachvollziehen, obwohl sie selbst Mäzene und Wohltäter [67] waren. Sein Sohn Arndt war eher „patriarchalisch“ eingestellt. Er wollte im Gegensatz zu seinem Vater die Dankbarkeit der Mieter um sie in Abhängigkeit zu halten. Und wollte lieber Einzelhäuser bauen, weil sich damit mehr Geld verdienen ließ und man für „ordentliche“ Leute baute. [68]  Die Meinungsverschiedenheit ging so weit, dass Meyer seinen Verein zur Erbauung billiger Wohnungen in eine Stiftung umwandelte, um sie für immer der Kontrolle seiner Söhne und deren Nachfahren zu entziehen. [69] Was genau der Grund für diese rigorose Maßnahme war, lässt sich vom jetzigen Stand der Forschung nicht nachvollziehen. Jedoch ist die Perspektive der beiden Söhne Hans und Hermann die, dass der Vater ein strenger Patriarch war und seinen Söhnen nie Anerkennung oder Vertrauen schenkte. Auch die Mutter galt als gefühlskalt. Hans hat jahrelang um die Anerkennung seiner Eltern gekämpft. [70] Trotz alledem übernahm er die Verlagsleitung als sein Vater sich zurückzog, um sich seinen philanthropischen Neigungen zu widmen. [71] Von bloßer Gewinnsucht war auch Hans frei, da er 1878 in einem Brief die Idee, das Bibliographische Institut in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, ablehnt. [72] Das einseitige Narrativ der schlechten Söhne, die ihr Erbe in Gefahr sehen und deswegen Einwand gegen den Bau von billigen Wohnungen erheben scheint an dieser Stelle zu bröckeln. So kommt der Verfasser dieser Arbeit zu der Schlussfolgerung, dass ein Generationskonflikt die Ursache des schlechten Verhältnisses zwischen Vater und Söhnen war. [73] Daraus ergibt sich ein weiteres Motiv für Meyers Handlungen. Sein familiäres “Versagen“ könnte ein Grund dafür sein, dass er sein Leben im Ruhestand und ein beträchtliches Vermögen der Wohltätigkeit widmete. Denn, dass er in der Lage war ein freundschaftlich väterliches Verhältnis zu führen, bestätigt die Freundschaft zu seinem 20 Jahre jüngeren Architekten und späteren Stiftungsvorstand, Max Pommer.

5.2 Meyer im Kontext seiner Zeit

Nebst dem familiären Hintergrund, der Meyer zweifellos prägte muss man ihn als Person sehen, die im Kontext ihrer Zeit agierte. Die gesetzlichen Vorschriften zur Armenfürsorge galten auch für ihn, als er 1874 mit dem Bibliographischen Institut nach Leipzig zog. Somit war er zunächst “Neuleipziger“, der gesonderte Abgaben für die Armenversorgung leisten und sich in die Leipziger Bürgergesellschaft integrieren musste. Damit gab es für ihn einen steuerlichen Druck, Abgaben für die Armen zu leisten. Darüber hinaus zählte er zum Bürgertum und dessen Selbstverständnis bestimmte sein Bewusstsein. So kann durchaus behauptet werden, dass Meyers Antrieb die gesellschaftlichen Anforderungen seiner Zeit waren. Er war neu in Leipzig und musste sich in die hiesige Gesellschaft integrieren. Sein Verlag war einer der erfolgreichsten des Reiches und somit hatte er gesellschaftliche Verpflichtungen und ein Ansehen aufzubauen und zu verteidigen. So engagierte er sich in Armenküchen und trat in Kontakt mit Sozialreformern seiner Zeit. Meyer war Unternehmer, der wie Adam richtig vermerkt, auf die Missstände seiner Zeit reagierte. Jedoch trifft das Motiv, dass Meyer seine Wohltätigkeit publikumswirksam in Szene setzen musste, nicht zu. Auch lässt sich keine dynastische Eitelkeit oder der Wunsch nach einer Verewigung in die Stadtannalen erkennen. Einerseits hat er in seinem gegründeten Verein nicht seinen Namen verwendet und auch in der späteren Stiftung ist dieser nicht zu finden. Vielleicht ist seine Gelassenheit bezüglich der Namensnennung dem Umstand geschuldet, dass er durch sein Bibliographisches Institut bereits eine Person war, die in der Öffentlichkeit stand und deren Ansehen genoss. Laut Adam waren Stifter meist Menschen, die in gewisse Kreise aufsteigen wollten und ihre soziale Stellung verbessern oder bereits angesehene Bürger, die sich in ihrer Stifter – Tätigkeit sonnten. Beides betrachten Karina Lau und der Verfasser dieser Arbeit kritisch, da Stifter aus allen wohlhabenden Gesellschaftsschichten kamen und es in Leipzig auch anonyme Stifter gab. [74] Meyer war zwar kein anonymer Stifter, dennoch legte er keinen allzu großen Wert auf persönliche Profilierung. Er verbat sich sämtliche Ehrungen.[75] Derartige Bescheidenheit lässt sich auch in seinen Briefen finden. In einem Briefwechsel aus dem Jahr 1891 geht es um Folgendes: Liagre hilft bei der Vernetzung mit Investoren und Stadt und Georgi soll am Abend zu einem Gespräch vorbeikommen. Pommer hat in seinem Schreiben vom 16.03.1891 bedenken, dass Meyer nicht genug gewürdigt wird bzw. Liagre nun im Mittelpunkt steht: Ich hätte es im Interesse der Angelegenheit lieber gesehen, der Mittelpunkt blieben Sie u. Sie setzen sich mit Georgi durch einen Brief in Einvernehmen, sodass dann die Bildung der Gesellschaft in die Hand genommen, bei der Sie der erste waren. Ich hoffe Sie nehmen mir meine Offenheit nicht übel. Nur der Umstand, daß Ihre Lindenauer Schöpfung noch mit de Liagre’schen Häusern verwechselt wird und nicht der Geruch von Armenunterstützung irrthümlicher Weise mit der Sache vermengt wird, bringt mich auf den Gedanken. Meyer erwidert darauf im Antwortschreiben vom 20.03.1891 gelassen, dass seine Würdigung keine Rolle spielt und es eine Errungenschaft ist, dass sie die Unterstützung des Bürgermeisters bekommen: Lieber Herr Pommer, Sie sind gerade solcher Heißsporn wie Freund Gustav und wenn sich nun gar der Bürgermeister selbst vorspannt, dann muss ja der Karren durch dick und dünn. [76]

Es darf trotzdem nicht außer acht gelassen werden, dass Meyer als Stifter eine Leuchtturmfunktion besaß und weltweit Nachahmer fand. Jedoch gab es laut Adam einen transatlantischen Unterschied – während US – Amerikaner ein beispielhaftes Verhalten vorgeben wollten und auf Nachahmer hofften, hatte Meyer nicht diesen Anspruch, da er nicht daran glaubte, dass die sozialen Probleme in einer kapitalistischen Welt lösbar wären. [77] Demgegenüber steht jedoch sein lebenslanges Engagement. Hätte er keine Hoffnung gehabt mit seinen Taten etwas zu ändern, warum hat er dann sein Leben dieser Sache gewidmet? War es lediglich Unternehmergeist? – Nein, denn Meyer schloss beispielsweise die Gewinnverteilung auf mehrere Investoren aus, da er nicht daran glaubte, dass das Wohnungsproblem mit marktwirtschaftlichen Methoden gelöst werden könnte. [78]

Meyer reagierte nicht nur auf die Missstände seiner Zeit, er versuchte auch auf die Gesellschaft Einfluss zu nehmen, sie nach bürgerlichen Wertevorstellungen zu gestalten. Damit war die Gestaltung eines Wohnstifts keine rein technische Frage, sondern die Architektur der Wohnungen wurde so angepasst, dass die Bewohner/innen möglichst isoliert voneinander Leben konnten. Um unnötige Kontakte zwischen den Bewohnenden zu vermeiden, gab es nicht mehr als 2 Wohnungen pro Etage, die Wohnungen hatten eigene Bäder und Küchen, sie waren abschließbar und es gab eine Hausordnung mit Strafen bei zu lautem Tratschen im Hausflur und Trunkenheit. Die Miete wurde von angesehenen Bürgerfrauen oder dem Hauswart eingesammelt, die Tipps für Ordnung und Hygiene gaben. [79] Die Wohnungen waren für Familien mit höchstens 3 Kindern mit einem Einkommen zwischen 800 und 1800 Mark. Eine Neuheit war, dass die Miete wöchentlich eingesammelt und anhand des Einkommens errechnet wurde. Trotzdem Leipziger Arbeiter im reichsweiten Vergleich viel verdienten, waren diese Mieten nur für die ohnehin gut situierten Arbeiterfamilien erschwinglich, die ärmeren Familien konnten sich diese Wohnungspreise nicht leisten. Und da Untervermietung in den Meyerschen Wohnkolonien verboten war, profitierte nur ein kleiner Teil der Leipziger Arbeiterschaft von Meyers Stift. Dennoch sind insgesamt 2700 Wohnungen entstanden. Bei einem Schlüssel von 4 Personen pro Wohnung [80] ergibt das eine Summe von über 10 000 Menschen, auf die Meyer einen erzieherischen Einfluss nehmen konnte. Das Motiv der sozialerzieherischen Einflussnahme ist somit nicht von der Hand zu weisen. [81] Laut Adam ist H.J. Meyers Wohnstift ein Unternehmen mit dem Charakter eines Stiftes aber kein philanthropischer Stift, da er kostendeckend bzw. gewinnbringend wirtschaftete. [82] Wenn man so argumentiert, sind wenige der bekannten Wohnstiftungen, die sowohl in Europa als auch in Amerika im späten 19. Jahrhundert entstanden, philanthropische Werke. Jedoch waren die Stifter wirtschaftlich und sozial erfolgreiche Menschen, die pragmatisch dachten und einen Mehrwert erschaffen wollten. Der Verfasser ist der Auffassung, dass philanthropische, selbstlose Absichten auch in einem wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb bestehen können. Alle Unternehmungen im kapitalistischen System müssen mindestens kostendeckend, besser aber geringfügig gewinnbringend arbeiten, damit sie auch krisensicher und nicht auf ewig von dem Wohltätigkeitsgedanken einzelner abhängig sind. Und auch Meyer war der Auffassung, dass es notwendig ist “Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten, nicht aber diejenigen, denen geholfen wird in ein Abhängigkeitsverhältnis zu stürzen und zu ewiger Dankbarkeit zu verpflichten. [83] Und so ist ein Wohnstift, der gewinnbringend wirtschaftet, aber einem sozialen Prinzip folgt, eine durchaus nachhaltige Form der Philanthropie. Darüber hinaus stellt sich dem Verfasser dieser Arbeit die Frage, warum Meyer insgesamt 7 Mio Mark seines Privatvermögens in diesen Stift investierte, wenn die Mieteinnahmen genug Gewinn abwarfen, um weitere Wohnquartiere entstehen zu lassen. [84] Ein weiteres Argument gegen Adam, der in Meyer einen Unternehmer mit sozialer Ader, aber keinen Philanthropen sah, ist seine Empathie mit den Bewohnenden. In einem Brief an Pommer geht es um die Wetterverhältnisse Anfang April und dass Pommer den Hausverwalter Fischer anhalten soll weiter zu heizen, da Meyer die Gesundheit seiner Bewohner wichtiger war als etwaige Strafen:…Wenn wir auch in Strafe genommen werden, den Schaden an ihrer Gesundheit haben die Leute doch.[85] Weiterhin entstanden in seinen Wohnsiedlungen nicht nur Wohnungen, sondern auch Schulen und Kindergärten, die auch von Nichtbewohnenden genutzt werden durften. In diesem Diskurs zeigt sich sein Verständnis für die Lage der Ärmeren: Für die Aermsten ist wohl am Tarif nachzulassen. Für 3 Geschwister 1,5 M aufzubringen ist zu viel verlangt, und solche Fälle sind nicht selten… [86]. All das gibt Hinweise auf Meyers philanthropische Neigungen und auch das Motiv der christlichen Nächstenliebe lässt sich hier erkennen. Einen Fakt, der gegen Meyer als Philanthrop spricht hat der Verfasser jedoch gefunden. Laut Ernst Hasse hatten die Armen eine sehr gute Zahlungsmoral. „Fast durchgängig haben meine Armen die pünktliche Miethzahlung als die erste Ehrensache angesehen. Die meisten sind peinlich darin.“ [87] Ergo ging Meyer kein großes unternehmerisches Risiko ein. Abgesehen von Grundstückspreisen und Schwankungen in den Preisen für die Baustoffe konnte er sich auf die pünktliche Zahlung der Mieter verlassen. Desweiteren war die Wohnungsnot so groß, dass die Gefahr, die Wohnungen nicht vermieten zu können sehr gering war.

5.3 Politische Ausrichtung

Die Briefe von Meyer an Pommer in den Jahren 1878 bis 1896 lassen Schlussfolgerungen zu Meyers politischer Einstellung zu. Er war Monarchie kritisch und sozialistisch eingestellt. Sein pragmatisches Wesen erkannte die Zeichen der Zeit und den Aufstieg des Proletariats. Ob er nur eine Notwendigkeit darin sah, sich mit der aufstrebenden Arbeiterschaft zu arrangieren oder tatsächlich eine faire Weltanschauung die Gründe für seine politische Einstellung waren, lässt sich vom jetzigen Stand der Forschung nur vermuten. Auf eine Weltanschauung, die auf Fairness schließen lässt, gibt jedoch folgender Brief einen Hinweis. Nachdem er in einem Zeitungsartikel gelesen hat, dass die Dresdner Sparkasse falsch gewirtschaftet hat und somit die Einlagen für den sozialen Wohnungsbau in Dresden geschrumpft sind hat er sich wie folgt geäußert: Eine unerhörte Mißwirtschaft in die ordentlich hineingeleuchtet werden muss. Wenns von der städtischen Verwaltung nicht geschieht, dann von der Kammer denn dem Sparer muss die Sicherheit gewährleistet sein die er von der Staatsaufsicht vorraussetzt. Gibt die Leipziger Sparkasse im Verwaltungsbericht deutliche Rechenschaft über die Anlage ihrer Gelder die jedoch die Gelder armer Leute sind? Wenn auch die Stadt für solche Ausfälle haftet, so sind es immer wieder die Sparer die in Form von Steuern den Verlust decken müssen. [88] Hier sieht man schon, dass ihm eine faire Welt wichtig ist – der Sparer ist natürlich kein Almosenbezieher aber nichtsdestotrotz zieht sich sein Sinn für soziale Gleichberechtigung durch die Briefwechsel.

Monarchie kritische Äußerungen ziehen sich durch den gesamten Briefwechsel mit Pommer: „[…], alles was am blauen Friedenshimmel Wolken herauf beschwört, wird ins Loch gesteckt (Geffken, Socialisten etc) und dabei soll der Politiker noch Pessimist bleiben?“. [89] Dem deutschen Kaiser traut Meyer nicht besonders viel zu und wundert sich darüber, wenn dieser Gebrauch von seiner Stellung macht. [90] In Bezug auf die Arbeiterbewegung ist er, trotzdem selber betroffen, neutral und einsichtig. In einem Brief an Pommer hinsichtlich des Verhaltens in einem Maurerstreik, sagt er ganz klar, dass es ihm nicht zustehe über die Beweggründe zu urteilen. Was ihn interessiert ist einzig und allein, wer die Arbeit verrichten wird. In diesem Zusammenhang schlägt er Zugeständnisse vor. [91] Ferner scheint Meyer in Berlin ausschließlich linke Politiker zu kennen: „[…] Ihre Berliner Reise, zu der ich Ihnen keine Empfehlung geben kann. Ich kenne nur Leute vom äussersten linken Flügel […]“. [92] Diese Aussagen Meyers geben Hinweise darauf, dass er selbst Sozialdemokrat war oder sich mit deren Forderungen identifizieren konnte. Er unterstellt sogar seinen Standesgenossen Angst vor der Sozialdemokratie: „Allenthalben tauchen Symptome einer werkthätigen Teilnahme an der Wohnungsfrage auf. Es mag die Angst vielleicht ein stärker Antrieb sein als der gute Wille; gleichviel, alles was dazu hilft sei willkommen.“ [93] Somit scheidet, nach Auffassung des Verfassers, eine Angst vor dem sich erhebenden Proletariat als Motiv für Meyers Wohltätigkeit aus. 

6 Fazit

Bürgerliche Wohltätigkeit hing von verschiedenen Faktoren ab. Eine Voraussetzung, die alle Philanthropen des 19. Jahrhunderts in Leipzig gemeinsam hatten, waren die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Es gibt zahlreiche Motive für bürgerliche Wohltätigkeit, die von der Geschichtsforschung herausgearbeitet wurden. Die Reaktion auf Missstände, gesellschaftliches Prestige und soziale Erziehung und Einflussnahme, waren die Hauptmotive für wohltätiges Handeln. Trotzdem sich Thomas Adam und andere Historiker/innen eingehend mit Philanthropie des 19. Jahrhunderts auseinandergesetzt haben und in der Forschung mittlerweile zwischen Philanthropie und Mäzenatentum unterschieden wird, steht die Geschichtsforschung hinsichtlich der Kenntnis über bestimmte Wohltätigkeitsformen, wie Wohnstiftungen am Anfang. Das verdeutlicht die vorliegende Arbeit. Hermann Julius Meyer war einer der bekanntesten Persönlichkeiten der Leipziger Stadtgesellschaft des 19. Jahrhunderts und der größte Stifter. Dennoch ist kaum etwas über die Motive seiner Wohltätigkeit bekannt. Manche der dargestellten Motive lassen sich auf ihn anwenden, andere wiederum nicht. Das liegt daran, dass die Absichten für Altruismus sehr individuell sind und es dafür einer weiterführenden Persönlichkeitsanalyse bedarf. So ist die Beziehung zu seinen Söhnen nicht geklärt und es ist kaum möglich aus dem jetzigen Kenntnisstand Motive für sein Handeln abzuleiten. Ferner ist auch die Beziehung zu seinem Vater nicht erforscht. Seine familiären Hintergründe sind also kaum bekannt. Weiterhin habe ich 170 Briefe im Untersuchungszeitraum 1878 bis 1896 von Meyer an Pommer eingesehen, was durchaus dazu beigetragen hat einen Eindruck von diesem Menschen zu gewinnen. Achtzehn Jahre sind aber nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben eines Mannes, der nach den Maßstäben seiner Zeit sehr erfolgreich war. Seine Monarchie Skepsis und sozialdemokratische Einstellung ist ein Eindruck, den der Verfasser gewonnen hat. Dennoch sind weitere Perspektiven notwendig, um sich im Geiste der Forschung der Wahrheit annähern zu können.

Kurzum, die vorliegende Arbeit zeigt, dass Hermann Julius Meyer ein Stifter war, der im Kontext seiner Zeit agierte und mit seinen betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten einen Wohnstift der Superlative gründete und damit der größte Stifter der Stadtgeschichte wurde. Die Motive dafür hat der Verfasser dieser Arbeit aus der derzeitigen Geschichtsforschung und eigenen Analyse gewonnen. Damit ist ein weiterer Schritt zur Erkenntnisgewinnung gemacht. (Genauere Analysen zu seinen Motiven können laut Auffassung des Verfassers nur durch interdisziplinäre Methoden aufgezeigt werden) Und so gibt der Verfasser dieser Arbeit einen Ausblick auf weitere Forschungsarbeiten, die sich mit Hermann Julius Meyer und dessen Stiftungen, sowie Motive bürgerlicher Wohltätigkeit auseinandersetzen werden.

7 Literaturverzeichnis

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8 Quellenverzeichnis

Hermann Julius Meyer: 3 April 1889. sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., 54/1. Brief Nr. 62.

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Hermann Julius Meyer (04.1898): Zeitungsausschnitt. sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., 54/1. Brief Nr. 78.

Hermann Julius Meyer; Max Pommer: Hochgeehrter Herr Meyer. sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., 82. Briefwechsel der Beiden vom 16. und 20.03.1891 Briefe Nr. 126,127.


[1] Siehe hier auch Schulz, Kocka, Denzel, Wandruzka, die sich eingehend mit dem „Bürgerbegriff“ auseinandergesetzt haben

[2] Heute Stiftung Meyer’sche Häuser

[3] Lau Karina

[4] Thomas Adam, Stadtbürgerliche Stiftungskultur und die Ausformung sozialer Distinktionen in amerikanischen, deutschen und kanadischen Städten des 19. Jahrhunderts (2017), hier S. 69.

[5] Vgl. Lau und Adam – Auffassung zu Motiven werden im Folgenden noch gegenübergestellt

[6] Ebd., S. 56f.

Lau Karina, Das bürgerliche Leipziger Stiftungswesen im 19. Jahrhundert 2015, S. 18.

Thomas Adam, Stiften in deutschen Bürgerstädten vor dem Ersten Weltkrieg: Das Beispiel Leipzig, in: Geschichte und Gesellschaft 33 (2007), S. 46–72, hier S. 49.

[7] Vgl. Paul Brandmann, Leipzig zwischen Klassenkampf und Sozialreform. Kommunale Wohlfahrtspolitik zwischen 1890 und 1929, Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss., 1995 (Geschichte und Politik in Sachsen, Bd. 5), Köln [etc.] 1998, S. 74.

[8] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 38.

[9] Ebd., S. 40.

[10] Damit griff Leipzig der Städteordnung von 1832 vorweg, in der eine Stadtverordnetenversammlung festgeschrieben wurde

[11] Vgl. Doreen Franz, Die Städtische Speiseanstalt zu Leipzig 1849-1914. Akteur zwischen privater Wohltätigkeit, städtischer Fürsorge und rationeller Arbeiterernährung, Dissertation, Leipzig, S. 21.

[12] Vgl. ebd., S. 24.

[13] Susanne Schötz (Hg.), Geschichte der Stadt Leipzig. Von den Anfängen bis zur Gegenwart : Ausgabe in vier Bänden (Geschichte der Stadt Leipzig, Bd. 3), [Leipzig] 2018, S. 423f.

[14] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 43.

[15] Schötz (wie Anm. 15), S. 499f.

[16] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 46.

[17] Andreas Schulz, Lebenswelt und Kultur des Bürgertums im 19. und 20. Jahrhundert (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 75), Berlin/München/Boston 2010, S. 8.

[18] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 43.

[19] Brandmann (wie Anm. 9), S. 82f.

[20] Adam (wie Anm. 4), S. 75.

[21] Schulz (wie Anm. 19), S. 12.

[22] Ebd., S. 16.

[23] Adam (wie Anm. 4), S. 77f.

[24] Schulz (wie Anm. 19), S. 17.

[25] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 144.

[26] Schötz (wie Anm. 15), S. 793–797.

[27] Adam (wie Anm. 4), S. 77f.

[28] Dass. (wie Anm. 8), S. 70.

[29] Ebd., S. 53.

[30] Vgl. ebd., S. 64.

[31] Vgl. Lau Karina (wie Anm. 7), S. 136.

[32] Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., Leipzig, 82.

[33] Verein für Socialpolitik (Hg.), Die Wohnungsnoth der ärmeren Klassen in deutschen Großstädten und Vorschläge zu deren Abhülfe. Gutachten und Berichte (Schriften des Vereins für Socialpolitik, Bd. 1), Leipzig 1886, S. 11.

[34] Adam (wie Anm. 4), S. 56f.

[35] Ernst Hasse, Die Wohnugnsnot der ärmeren Volksklassen in Leipzig, in: Verein für Socialpolitik (Hg.), Die Wohnungsnoth der ärmeren Klassen in deutschen Großstädten und Vorschläge zu deren Abhülfe. Gutachten und Berichte, Leipzig 1886, S. 288–378, hier S. 345.

[36] Adam (wie Anm. 8), S. 51f.

[37] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 148–150.

[38] Vgl. Brandmann (wie Anm. 9), S. 46.

[39] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 61.

[40] Adam (wie Anm. 8), S. 55.

[41] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 140.

[42] Schulz (wie Anm. 19), S. 14.

[43] Vgl. Schötz (wie Anm. 15), S. 475.

[44] Brandmann (wie Anm. 9), S. 45.

[45] Verein für Socialpolitik (wie Anm. 35), S. 1f.

[46] Vgl. Thomas Adam, Arbeitermilieu und Arbeiterbewegung in Leipzig 1871 – 1933, Zugl.: Leipzig, Univ., Diss., 1998 u.d.T.: Adam, Thomas: Arbeitermilieu und sozialdemokratisch orientierte Arbeiterbewegung in einer Großstadt – das Beispiel Leipzig (Demokratische Bewegungen in Mitteldeutschland, Bd. 8), Köln, Weimar, Wien 1999, S. 34.

[47] Hasse (wie Anm. 37), S. 297.

[48] Verein für Socialpolitik (wie Anm. 35), S. 8.

[49] Vgl. Adam (wie Anm. 48), S. 34.

Stefan W. Krieg u.a. (Hgg.), Max Pommer. Architekt und Betonpionier, Beucha 2015, S. 106.

[50] Hasse (wie Anm. 37), S. 367.

[51] Ebd., S. 370.

[52] Ebd., S. 328.

[53] Ebd., S. 342.

[54] Verein für Socialpolitik (wie Anm. 35), S. 13f.

[55] Hasse (wie Anm. 37), S. 338–342.

[56] Krieg u.a. (wie Anm. 52), S. 103.

[57] Sabine Knopf, „In der Backsteinburg am Täubchenweg lauert dies Ungethüm“: über den Verleger und Philanthropen Herrmann Julius Meyer (1826 – 1909), in: Leipziger Blätter (2009), hier S. 8.

[58] Vgl. Heinz Peter Brogiato, Meyers Universum. Zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer (1858-1929), Leipzig 2008, S. 12.

[59] Vgl. Heinz Sarkowski, Das Bibliographische Institut. Verlagsgeschichte und Bibliographie, 1826-1976, Mannheim 1976, S. 72.

[60] Ebd., S. 62.

[61] Vgl. Gerhard Menz, Hundert Jahre Meyers Lexikon: Festschrift anläßlich des hundertjährigen Jubiläums von Meyers Lexikon am 25. August 1939, Leipzig 1939, S. 16–22.

[62] Vgl. Knopf (wie Anm. 60), S. 8.

[63] Ebd., S. 9f.

[64] Siehe hierzu auch Kapitel 3.2 Punkt 3

[65] Gustav de Liagre war ein Sozialreformer, der eine der ersten Wohnstifte nach dem Hillschen Vorbild in Leipzig unterhielt.

[66] Krieg u.a. (wie Anm. 52), S. 106.

[67] Knopf (wie Anm. 60), S. 13.

[68] Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., Leipzig, 54/1.

[69] Thomas Adam, Die zweite Karriere Herrmann Julius Meyers: Wohnungsreformer und Stifter, in: Leipziger Blätter (2009), hier S. 6.

[70] Vgl. Heinz Peter Brogiato (wie Anm. 61), S. 143.

[71] Vgl. ebd., S. 168.

[72] Vgl. ebd., S. 146.

[73] Ebd., S. 19.

[74] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 64.

[75] Heinz Peter Brogiato (wie Anm. 61), S. 14.

[76] Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., Leipzig, 82.

[77] Adam (wie Anm. 4), S. 68.

[78] Vgl. Thomas Adam, Simone Lässig, Gabriele Lingelbach (Hgg.), Stifter, Spender und Mäzene. USA und Deutschland im historischen Vergleich (Transatlantische historische Studien, Bd. 38), Stuttgart 2009, S. 64.

[79] Adam (wie Anm. 8), S. 71.

[80] Hypothetische Annahme des Verfassers

[81] Krieg u.a. (wie Anm. 52), S. 113.

[82] Lau Karina (wie Anm. 7), S. 146.

[83] Ebd., S. 17f.

[84] Krieg u.a. (wie Anm. 52), S. 122.

[85] Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., Leipzig, 54/1.

[86] Dass., Leipzig, 54/1.

[87] Hasse (wie Anm. 37), S. 309.

[88] Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., Leipzig, 54/1.

[89] Dass., Leipzig, 54/1.

[90] Dass., Leipzig, 54/1.

[91] Dass., Leipzig, 54/1.

[92] Dass., Leipzig, 82.

[93] Dass., Leipzig, 82.


Autor/in

  • Patrick Schoppa

    Patrick Schoppa hat im April 2019 seine Ausbildung zum Stadtführer beendet und damit die Weichen für sein Stadtgeschichtliches Interesse gestellt. Er arbeitete bis zum Ausbruch der Corona Pandemie als Leipziger Stadtführer, orientierte sich dann um, um schließlich wieder zur Stadtgeschichte in Form eines Studiums der Geschichte an der Alma Mata Lipsiensis zurückzukehren. Derzeit befindet er sich noch im Grundstudium und versucht, den Schwerpunkt seiner Arbeiten auf die Leipziger Stadtgeschichte zu lenken. Besonders fasziniert ihn das Leipziger Bürgertum des 19. Jahrhunderts und dessen Wohltätigkeit.

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