Aus der Presse – Das Ende vom Palmen- und Gesellschaftshaus

Die „Reichsausstellung Gutenberg 1940“ soll auf dem Gelände des Palmengartens errichtet werden. Um Raum für die Ausstellungsbauten zu gewinnen, werden das Palmengarten-Gesellschaftshaus und das Palmenhaus abgebrochen, und an ihrer Stelle wird Leipzigs neue Stadthalle erbaut werden. [1] Die „Reichsausstellung Gutenberg 1940“, die, wie bereits berichtet, unter der Schirmherrschaft von Reichsminister Dr. Goebbels in der Reichsmessestadt abgehalten werden soll, wird auf dem Gelände des Palmengartens errichtet. Um Raum für die Ausstellungsbauten zu gewinnen, werden das Palmengarten -Gesellschaftshaus und das Palmenhaus abgebrochen; an ihrer Stelle soll Leipzigs neue Stadthalle erstehen. Mit dieser Umgestaltung verliert Leipzig eine weltbekannte Stätte gastlicher Geselligkeit. Der Plan, einen Palmengarten nach Frankfurter Muster zu schaffen, wurde vor 40 Jahren anläßlich der Sächsisch-Thüringischen Gewerbe- und Industrieausstellung entworfen. Die Eröffnung erfolgte am 29. April 1899. Die Bälle und Feste im Gesellschaftshaus waren berühmt. Ferner ist, wie auch aus der Beratung des Oberbürgermeisters mit den Ratsherren hervorging, der Ausbau des Messegeländes am Völkerschlachtdenkmal unter Einbeziehung der Straße des 18. Oktober als Prachtstraße und die Errichtung eines Stadions geplant. An der Ausführung des Mittellandkanalprojektes wird die Stadt Leipzig auch weiterhin praktische Arbeit leisten. [2] Wie schon gemeldet wurde, hat Reichsminister Dr. Goebbels die Schirmherrschaft über die Reichsausstellung „Gutenberg“, die 1940 in Leipzig stattfindet, übernommen. Präsident der Ausstellung ist Oberbürgermeister Dönicke, Leipzig. Die Stadt Leipzig setzt sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, daß diese Ausstellung ein Ereignis von weltumspannender Bedeutung wird. Sie wird auf dem Gelände des Palmengartens und auf dem Kleinmeßgelände am Cottaweg errichtet. Die beiden Teile des Geländes werden durch eine Brücke über die Frankfurter Straße miteinander verbunden. Im Palmengarten werden Um- und Neubauten vorgenommen, und das Ausstellungsgelände wird eine harmonische Einheit mit den Anlagen des Richard-Wagner- Nationaldenkmals bilden. Während der Ausstellung sinken in Leipzig zahlreiche Fachtagungen statt. Es steht schon jetzt fest, daß Leipzig 1940 eine Ausstellung erlebt, wie sie in dieser Form noch nicht dagewesen ist. [3] In Frankfurt a. M. tagte kürzlich der Ausstellungs- und Messe-Ausschuß der deutschen Wirtschaft in Verbindung mit dem Werberat der deutschen Wirtschaft, vertreten durch seinen Präsidenten Reichardt. Gegenstand der Versprechungen waren die in den Jahren 1939 und 1940 stattfindenden internationalen Ausstellungen. Dabei berichteten Bürgermeister Haake und Geschäftsführer Nickel über den gegenwärtigen Stand der Gutenberg-Reichsausstellung vom Mai bis Oktober 1940 in Leipzig. Bürgermeister Haake wies auf die Tatsachen hin, die Leipzig als Stadt des Buches mit Jahrhunderte alter Tradition die Berechtigung geben, die 500-Jahr-Feiern zur Erfindung der Buchdruckerkunst durch eine Leistungsschau des graphischen Gewerbes aller Kulturstaaten zu krönen. Die Ausstellung soll, wie Bürgermeister Haake weiter ausführte, in erster Linie die Förderung des deutschen Schrifttums und der mit ihm in Verbindung stehenden geistigen Kräfte und wirtschaftlichen Produktionsmittel dienen. Darüber hinaus soll im friedlichen Wettstreit mit anderen Nationen Deutschlands Stellung als Kulturnation in der Welt besonders herausgestellt werden. So wird die Ausstellung einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die Lügenpropaganda des Auslands leisten. In Erkenntnis der Bedeutung dieser weit über den Rahmen Deutschlands hinausgehenden Ausstellung hat der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels die Schirmherrschaft übernommen. Der geschäftsführende Präsident ist der Mitinhaber Devrient der weltbekannten Druckerei Giesecke & Devrient, Leipzig, der als Fachmann in weitgehendem Maße auf die Gestaltung der Ausstellung Einfluß nehmen wird. Die Stadt Leipzig und mit ihr ganz Deutschland werden, so schloß der Bürgermeister, alle Kräfte daransetzen, um durch die Großzügigkeit der Planung die Gutenberg-Reichsausstellung zu einer Weltausstellung des graphischen Gewerbes zu machen. Geschäftsführer Nickel erläuterte an Hand von Plänen die Einzelheiten der Ausstellung. Die gesamte Ausstellungsfläche beträgt über 500 000 Quadratmeter; für die zu erstellenden Hallen sind 60 000 Quadratmeter vorgesehen. Das inmitten der wunderbaren gärtnerischen Anlagen des Palmengartens gelegene Gelände umfaßt auch das Gebiet der Kleinmesse und wird im Osten vom Elster-Flutbecken abgegrenzt. Als Hauptzufahrtsstraße dient die Frankfurter Straße, die die Ausstellung in die nationale Schau und die internationale Schau mit den Sonderschauen und der mit den modernsten Einrichtungen versehenen Tagungshalle teilt. Für die inhaltliche Gestaltung der Ausstellung ist eine glückliche Lösung gefunden worden: Die Zeit vor Gutenberg, Gutenberg und seine Zeit, Der Weg von Gutenberg zu uns,Die Gegenwart. Das Kernstück und zugleich den Beginn der Ausstellung darstellend, ist die historische Halle, in der die berühmtesten Schriftdenkmäler aus den verschiedenen Jahrhunderten gezeigt werden. Ihr schließt sich das Haus des Druckes an, das in Form einer Lehrschau die Entwicklung des modernen Druckverfahrens zeigen wird. Eine Ausstellungsdruckerei- und -Buchbinderei runden das Bild dieser Schau ab. In einer besonderen Halle werden die Entwicklung des Buches und seine Aufgaben im Dienste der Volksgemeinschaft aufgezeigt. Die gesamte Industrie des graphischen Gewerbes wird in riesigen Hallen ein Bild ihrer Leistungsfähigkeit geben. Die größte Anziehungskraft für die Fachwelt und das Publikum werden die im Betrieb vorgeführten riesigen Rotationsmaschinen ausüben. Die Spezialmaschinen für die einzelnen Druck- und Reproduktionsverfahren werden den Besuchern die Wunderwelt der Technik und der Buchdruckkunst erschließen. – Die Deutsche Arbeitsfront wird eine eigene Ausstellungshalle für ihre Leistungen auf dem Gebiete des Schrifttums und der Betreuung der Werktätigen durch das Fachamt „Druck und Papier“ erstellen. Die Entwicklung der Presse aus ihren ersten Anfängen bis zu ihrer heutigen Bedeutung im nationalsozialistischen Staat wird in einer eigenen Halle ihre Darstellung finden. In Sonderschauen werben die Leistungen von Film und Funk, soweit sie als Nachrichtenübermittler für die Presse in Frage kommen, gezeigt. Zwei große Hallen stellen für die Beteiligung des Auslandes zur Verfügung. Der Ausstellung gliedert sich der Aufbau eines Teiles Alt-Leipzigs mit einem anschließenden Vergnügungspark an. Schon jetzt während der Dauer der Ausstellung sind zahlreiche nationale und internationale Tagungen für Leipzig festgelegt, die in der bereits erwähnten Halle abgehalten werden. Diese großzügige Planung der Gutenberg-Reichsausstellung hat natürlich schon jetzt die stärkste Beachtung aller Fachkreise aus Industrie und Handel gefunden. Als sicher kann aber auch heute schon gelten, daß die Gutenberg-Reichsausstellung in Leipzig im Jahre 1940 vor allem auch durch die internationale Beteiligung das Interesse der ganzen Welt auf sich ziehen wird. [4] Das Restaurant im Palmengarten und das berühmte Palmenhaus sind geschlossen worden und stehen nunmehr vor dem Abbruch. Die Palmen ziehen in den Zoo um, wo sie vor allem im Dickhäuterhaus eine größere Anzahl von Bewunderern finden werden als in den letzten … Weiterlesen

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